Am vierzehnten Spieltag der Hinrunde war unser Gastspiel bei SNK Bosnjak Mainz auf der Bezirkssportanlage in Mainz-Bretzenheim wegen Unbespielbarkeit des Hartplatzes abgesagt worden. Als Ausweichtermin wurde der heutige 10. Februar festgelegt und das Spiel konnte, trotz vorheriger Bedenken, tatsächlich angepfiffen werden. Schlussendlich kamen wir heute auf schwierigen Platzbedingungen zu einem umkämpften und auch glücklichen Sieg gegen stets brandgefährliche, aber nicht immer faire Mainzer.
Von Spielbeginn an entwickelte sich auf dem Bretzenheimer Hartplatz eine spielerisch nur sehr wenig attraktive, aber stark umkämpfte Partie. Während wir stellenweise hier und da versuchten, über kurze Pässe unser Spiel zu etablieren, setze der Gegner von Anfang an auf lange Bälle in die Spitze. Die Zweikämpfe wurden von Anfang an hart geführt, aber in den ersten rund dreißig Minuten nicht unfair. Zu echten Torchancen kam es in der Anfangsphase nicht, doch die Heimelf hatte tendenziell etwas höhere Spielanteile. Dieser optische Vorteil entstand nicht zuletzt auch dadurch, dass die Stürmer von SNK Bosnjak aggressiv auf die Balleroberung an unserem Strafraum ausgerichtet waren, während viele unserer Bälle in die Offensive recht einfach vom Gegner abgefangen werden konnten.
Die Härte in den Zweikämpfen nahm etwa ab Mitte der ersten Halbzeit kontinuierlich zu. Nach einem klaren Ellenbogenschlag an Jonas Leber zog der Schiedsrichter nur die gelbe Karte. Wie er später sagte, wollte er dem Stürmer der Heimelf in dieser Situation keine Absicht unterstellen. Dies kann ich, vor allem in anbetracht der etwas undurchsichtigen Situation, sogar ein wenig nachvollziehen. In der dreißigsten Spielminute erhielt die Heimelf einen Freistoss aus etwa 22m Torentfernung in halblinker Position. Der Spielmacher zirkelte den Ball über die Mauer in den Strafraum und ein von außen heranstürmender Spieler der Heimmannschaft hob den Ball aus der Luft über unseren machtlosen Torwart Grub zum 1:0. Dieses Tor fiel, da wir auf Abseits spekulierten, anstatt aggressiv gegen den Mann zu verteidigen. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient, aber auch nicht wirklich erzwungen.
Nach dem Führungstor wurden wir nun etwas stärker und erarbeiten uns aus der Defensive heraus etwas mehr Spielanteile. In der 37. Spielminute kam es dann zu einem brutalen Foul an Joachim Blaum. Während unser verletzter Spieler am oden liegend behandelt wurde, beleidigte und verhöhnte ihn ein Spieler der Heimelf in absolut überflüssiger Weise. Der Schiedsrichter hatte dies gehört und reagierte ohne zu zögern mit der gelben Karte – die Zweite für diesen Mann (er hatte bereits die gelbe Karte für den Ellenbogenschlag an Jonas Leber erhalten) und damit ein Platzverweis. Blaum konnte zum Glück dann nach einigen Minuten wieder ins Spielgeschehen eingreifen.
In der 41. Spielminute erspielten wir uns auf der linken Angriffsseite über Blaum, Bayrak und Glaser eine Torchance. Nach einem Ballverlust eroberte Glaser den Ball im Strafraum zurück. Sein Gegenspieler wusste sich daraufhin nur noch mit einem unmotivierten Tritt zu helfen. Den fälligen Strafstoss verwandelte Ilhami Bayrak souverän zum 1:1. Mit diesem Ergebnis und numerischer Überlegenheit ging es in Pause.
Dort analysierten wir, dass für die Heimelf unter diesen Umständen eine Unterzahl nicht unbedingt ein großer Nachteil sein musste. Bei fast ausschließlich langen Bällen spielt es eine untergeordnete Rolle, ob vier oder fünf Spieler im Mittelfeld agieren. Zudem stand mit dem Torschützen zum 1:0 ein brandgefährlicher Stürmer auf dem Feld, dem immer ein Tor zuzutrauen war. In gleicher Besetzung gingen wir dann in die zweite Halbzeit.
Insgesamt waren wir in der zweiten Halbzeit über weite Strecken die etwas spielbestimmendere Mannschaft. Dennoch blieb das Spiel auf schlechtem technischem Niveau, natürlich auch bedingt durch die Platzverhältnisse. Im Spiel nach vorne schlichen sich immer wieder leichte und überflüssige Abspielfehler ein und oftmals wurde der richtige Zeitpunkt zum Abschluss versäumt. Aus mehreren dieser Situationen entwickelten sich gefährliche Konterspielzüge und der Schütze des 1:0 hatte gleich mehrfach Gelegenheit, seine Farben wieder in Front zu bringen. Einmal rettete sogar der Pfosten für den bereits geschlagenen Peter Grub.
In der 62. Spielminute ersetzte Florian Sudrow, nach einer Verletzung mit extrem langer folgender Leidenszeit, Matteo Racioppa. Sudrow ging daraufhin in die Sturmspitze als Partner von Daniel Afonso und Peter Fassnacht, der bis hierhin als zweite Spitze agiert hatte, rückte auf die rechte Außenbahn. Nur etwa eine Minute nach seiner Einwechslung hatte Sudrow bereits die Chance zum Führungstreffer, doch der Ball sprang ihm freistehend vor dem Tor über den Fuß. Heute sollte es leider wohl noch nicht sein, aber ich bin mir sicher, dass der „Premierentreffer“ nach so langer Zeit von Florian nicht lange auf sich warten lassen wird.
In der 75. Spielminute erarbeitete sich SNK Bosnjak einen Eckball. Als der Flankenball in den Strafraum flog, schlug der bei Jonas Leber stehende Spieler brutal mit dem Ellenbogen ins Gesicht unseres Spielers. Der Schiedsrichter reagierte daraufhin sofort mit der roten Karte und SNK Bosnjak musste mit neun Spielern weiterspielen. Eine konsequente und richtige Entscheidung.
Das Spiel geriet danach in eine Phase mit extremer Aggression und wenig Fußball. Permanent wurden Drohungen gegen unsere Spieler ausgesprochen und ich bin wirklich froh und stolz, dass wir uns alle nicht zu Reaktionen haben hinreißen lassen. In der 86. Spielminute stand das Spiel dann plötzlich kurz vor dem Abbruch durch den exzellenten Schiedsrichter. Nach einem Zweikampf an der Außenlinie verübte ein Spieler der Heimmannschaft eine Tätlichkeit gegen einen unserer Zuschauer. Als der Schiedsrichter daraufhin, absolut folgerichtig, erneut die rote Karte zeigte, eskalierte die Situation und es entstand ein Tumult aus Spielern und Zuschauern. Nur knapp konnte der Abbruch verhindert werden, doch ich hoffe, dass diese Situation durch die zuständigen Gremien noch analysiert und konsequent bewertet wird.
Mit nun drei Spielern mehr auf dem Feld waren wir plötzlich natürlich drückend überlegen, doch die verbleibende Spielzeit belief sich auf nur noch drei Minuten. Zwei Großchancen brachten keinen Erfolg, da wir zu eigensinnig handelten. Kurz vor Ende der Partie erhielten wir noch einen Eckball. Selbstverständlich rückten nun alle großen Spieler mit in den Strafraum von SNK Bosnjak, darunter auch Jonas Leber. Als der Ball in die Mitte kam, schraubte sich Leber hoch und köpfte den Ball in den rechten Torwinkel der Mainzer. Ein schulmäßiger Kopfball, der keine Sekunde zu früh oder zu spät kam. Ein ganz wichtiger Treffer für uns.
In der 90. Spielminute kam noch Björn Vieten für Stefan Afonso. Die verbleibende Spielzeit verstrich mit Querpässen in unserer Hälfte und nach etwa 92 Spielminuten pfiff der konsequente und wirklich souverän agierende Schiedsrichter die Partie ab. Der Sieg war glücklich, aber nicht unverdient und mir als Trainer ist heute ein kleiner taktischer Fehler unterlaufen, der zum Glück nicht zu arg ins Gewicht fiel. Dennoch halte ich es für wichtig, solche Situation zu erkennen. Daher bin ich auch stets für konstruktive Kritik und Fragen offen.
Mit diesem Erfolg haben wir nun 21 Punkte, also die identische Punktzahl wie in der Vorsaison am dreißigsten und damit letzten Spieltag. Dennoch ist die Situation dieses Jahr alles andere als beruhigend: Man muss mit drei oder sogar vier Absteigern in unserer Klasse rechnen. Heute sind wir zwar wieder auf Rang zehn vorgerückt, doch um auch am Ende mindestens auf dem zwölften Platz zu stehen, sind noch einige Siege und Punktgewinne erforderlich. Ich bin mir sicher, dass wir diese notwendigen Punkte einfahren werden. Schon in zwei Wochen kommt mit Vitesse Mayence ein Gegner nach Nackenheim, der sich in unserer direkten Tabellennachbarschaft aufhält. In solchen Spielen sind Siege von entscheidender Bedeutung und nach dem Verlauf des Hinspiels haben wir gegen Vitesse auch noch einiges gut zu machen. Ich freue mich schon auf die nächsten Aufgaben und wünsche mir eine weiterhin tolle Unterstützung für unsere Mannschaft.
1.FC Nackenheim II: Grub, Afonso, Leber, Klasen, Serti, Glaser, Blaum, Racioppa, Fassnacht, Bayrak, Afonso
Auswechslungen: Florian Sudrow für Matteo Racioppa (62’)
Björn Vieten für Stefan Afonso (90’)
Im Kader: Moritz Mergen
Tore: 1:1 Ilhami Bayrak (FE) 41’
1:2 Jonas Leber 89’
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