Zunächst Glück, dann Kontertore

Bezirksliga: SV Gonsenheim II vergab in der Startphase große Chancen, danach legte der 1. FC Nackenheim den Respekt ab

Dass eine Elf, gespickt mit Ver-bandsliga-Kickern, nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit einem Team, das ein Bezirksligaspiel gewinnt, stellte der SV Gonsenheim II in Nackenheim unter Beweis.

Es hätte ein ganz bitterer Start für den 1. FC Nackenheim werden können. Sekunden waren gespielt, als Kevin Gieseking den Ball wegschlagen wollte, der FCN-Keeper das Spielgerät aber nicht richtig traf und in die Füße von SVG-Stürmer Pero Tomoski schob. Der Schlussmann hatte Glück, dass der Angreifer von dieser Chance wohl so überrascht war, dass er den Ball aus elf Metern Torentfernung nicht im weit offenen Kasten unterbrachte, sondern genau auf Gieseking schoss.

Drei Minuten später setzte Tomoski über links zum Konter an, passte in die Mitte auf Tobias Hübinger, doch sein Sturmpartner und Kollege aus der Verbandsliga-Mannschaft des SVG setzte die Kugel ganz knapp neben das Tor. „Da hätte es schon 2:0 für die Gäste stehen können. Meine Spieler hatten zu Anfang einfach viel zu viel Respekt vor den Namen in der Gonsenheimer Startelf“, sagte FCN-Coach Günter Loos. Neben dem Angriffsduo stand bei den Gästen mit Lars Feller noch ein dritter Spieler auf dem Platz, der am Freitag für die Erste der Gonsenheimer im Einsatz war. Antonio Brancaccio spielte da zwar nicht, gehört aber auch zum Verbandsligakader, Namen, die den Platzherren Eindruck hinterließen.

„Erst nach gut 30 Minuten hat meine Mannschaft freier aufgespielt“, urteilte Loos völlig richtig. Die Nackenheimer wurden jetzt frecher und gestalteten das Spiel ausgeglichener. Dabei blieb es bis zur 69. Minute. Es waren diese 60 Sekunden, die womöglich das Spiel entschieden haben. Die Gonsenheimer – zu diesem Zeitpunkt nach Gelb-Rot für Tobias Bader in Unterzahl -hatten durch Tomoski ihre beste Chance. Gieseking parierte glänzend und leitete damit den Gegenangriff ein, an dessen Ende Nackenheims Malte Scholz zum 1:0 einschob.

Im Prinzip war damit das Spiel gelaufen. Die zusammengewürfelte SVG-Elf zerfiel. Dieser Prozess wurde zwei Minuten später weiter befördert. Der herrlich freigespielte Scholz stürmte über den rechten Flügel, legte den Ball über 30 Meter quer vors Tor und llhami Bayrak schob zum 2:0 ein.

Gonsenheims Widerstand war endgültig gebrochen. Scholz flankte auf Handrich, das war das 3:0 (75.). Den Schlusspunkt setzte Marian Saar in der 88. Minute. Erneut ein Konter. Dogan Serti passte zu Saar – und der Youngster schoss unbehindert zum vierten Treffer ein.

„Hier hätten wir heute nicht verlieren müssen. Doch mehr als die Niederlage ärgert mich die Art und Weise, wie wir uns am Ende präsentiert haben. Da war heute keine Einheit auf dem Platz“, fällte SVG-Trainer Uwe Amberger sein bitteres Urteil. Ganz anders natürlich die Gemütslage bei seinem Gegenüber. Loos war mehr als zufrieden mit dem, was seine Mannschaft nach den Schwierigkeiten zu Beginn gezeigt hat. „Das war spielerisch in der Schlussphase in einigen Situationen ganz stark. Besonders freut mich, wie diszipliniert meine Spieler aufgetreten sind. Dafür ein großes Kompliment.“

1. FC Nackenheim: Gieseking -Jans – Klasen, Serti – Blaum (81. Schreiber), Hassemer, Handrich, Hammer (77. Yo-kus) – Saar, Bayrak – Scholz.
SV Gonsenheim II: Kissinger -Kalkan, Lippert, Weirich, Hess (73. Keller) – Feller (79. Klein), Brancaccio, Bader, Mader – Hübinger, Tomoski

In der 71. Minute durfte Ilhami Bayrak (links) jubeln. Der Offensivspieler des 1. FC Nackenheim erzielte nach Flanke von Malte Scholz den Treffer zum 2:0