Wie im fünften Satz beim Tennis

Bezirksklassen-Spitzenreiter 1. FC Nackenheim leistet sich beim SV Klein-Winternheim eine unnötig heiße Schlussphase

Bezirksklassen-Spitzenreiter 1. FC Nackenheim ergatterte sich gerade noch einen Sieg gegen den SV Klein-Winternheim. Das Team von Trainer Günter Loos war insgesamt aber die bessere Mannschaft.

Trotz einer 3:0-Führang manövrierte sich Tabellenführer 1. FC Nackenheim bei stürmischen Bedingungen in eine unnötig heiße Schlussphase. Beim SV Klein-Winternheim hatte bis zur 74. Minute nichts darauf hingedeutet, dass die Gastgeber noch einmal zurückkommen könnten.
Selbst der 1:3-Anschlusstreffer durch SV-Kicker Johannes Klein (62.) hatte den Funken nicht auf das Team überspringen lassen. Sowohl der Torschütze, als auch der Großteil der Mitspieler waren nur gemächlich in die eigene Hälfte zurückmarschiert. Von Aufbäumen keine Spur.
Erst nach dem 2:3, das erneut der starke Klein erzielte, ging ein Ruck durch den SV. Fortan spielten nur noch die Hausherren. Der FCN, der zuvor das Spiel dominiert hatte, fand kaum noch statt.

„Das ist wie beim Tennis. Wenn es über fünf Sätze geht, kann man auch nicht die ganze Zeit gut spielen“, versuchte FCN-Trainer Günter Loos die schwache Endphase seiner Mannschaft zu erklären. „Wir haben aber vorher gut kombiniert. Der Sieg ist aus meiner Sicht verdient.“
Dass der 1. FC Nackenheim seit vielen Jahren mal wieder einen Erfolg in Klein-Winternheim verbuchen würde, hatte sich bereits in der ersten Halbzeit angedeutet. Der SV Klein-Winternheim setzte zu Beginn der Partie auf eine konsequente Manndeckung. Bis ins Mittelfeld hinein schirmten die SV-Kicker ihre Gegenspieler ab.Dieses Kraft raubende Spiel klappte allerdings nur 20 Minuten lang. Das 1:0 durch Tim Pflieger hatte bereits erkennen lassen, dass die Nacken-heimer fortan verstärkt über die Außenbahnen Druck erzeugen würden. Den wendigen FC-Stürmer hatte Malte Scholz mit einer Flanke von der Rechtsaußenposition mustergültig bedient.

Zwar waren die Gastgeber auch weiterhin bemüht, den Nackenheimern in der Schaltzentrale keinen Platz zu lassen. Doch die technische Klasse einiger FC-Einzelspie-ler (Dennis Hassemer, Ilhami Bayrak, Michael Schwitalla) setzte sich durch. Aus den Zweikämpfen gingen die drei zumeist als Sieger hervor und schoben so das Nackenhei-mer Offensivspiel in Gang.
Eine besonders schöne Kombination führte schließlich zum zweiten Treffer der Gäste. Bayrak hatte Mark Handrich mit einem Steilpass in Szene gesetzt.

Dass der FC in der Schlussphase noch zwei Gegentore kassierte, trübte das Bild einer ansonsten guten Auswärtsleistung. Der Anspruch einer Spitzenmannschaft muss es einfach sein, eine 3:0-Führung sicher nach Hause zu bringen. Spielerisch waren die Gäste an diesem Tag klar besser. Dass sich das Team von Günter Loos am Ende derart zurückdrängen ließ, ist deshalb unverständlich.
SV-Coach Dietmar Köhler zeigte sich auch entsprechend verärgert: „Ein 3:3 wäre verdient gewesen. Meine Mannschaft hat sich toll zurückge-
kämpft.“

SV Klein-Winternheim: Jacob-sen – Kloth – Schnarr (81. Mel-les), Heiduk – Schreiber, Pop-pe, Zimmermann, Janke, Köb-ler (81. Frey) – Klein, Baumann.
1. FC Nackenheim: Gieseking -Jans – Klasen, Engelhard -Handrich, Hassemer, Bayrak (88. Serti), Scholz, Hammer -Schwitalla (88. Blaum), Pf lieger (85. Yokus).