Von der Achillesferse zum Trumpf

In der Vorsaison war die Defensive die Achillesferse des 1.FC Nackenheim. 72 Tore kassierte die Elf von der Rheinfront, die zweitmeisten der Liga. Doch aus der einstigen Schwäche scheint nun ein Trumpf zu werden. Der FCN ist das einzige Team der Staffel, das noch keinen Gegentreffer hinnehmen musste. Die Einkaufspolitik des Sommers trägt Früchte. Keeper Kevin Gieseking strahlt Ruhe und Souveränität aus. Im Mittelfeld räumen Mark Handrich und Dennis Hassemer ab und nehmen damit Druck von der Abwehr, die von Libero Marcus Jans, der nach einer langen Verietzungspause wieder dabei ist, organisiert wird. Begeisternd war es nicht, was die Mannschaft beim 2:0 in Nieder-Olm bot. Doch die Basis, in Form einer stabilen Organisation, ist gelegt. Gute Voraussetzungen für den ersten echten Höhepunkt der Saison: das Derby gegen den VfB Bodenheim II am Samstag.

Das gab es seit zwei Jahren nicht
Bezirksklasse: l.FC Nackenheim bleibt zum zweiten Mal hintereinander ohne Gegentor – FSV Nieder-Olm vor schweren Wochen
Zweites Spiel, zweiter Sieg-und das ohne Gegentreffer: Der l.FC Nackenheim überrascht mit ungewohnten Qualitäten.

Nach gerade mal zwei Spieltagen in der Fußball-Bezirksklasse von Serien zu sprechen, wäre arg verfrüht. Und dennoch: Mit dem 2:0 (0:0) beim FSVNieder-Olm hat der 1.FC Nackenheim etwas geschafft, was ihm seit fast zwei Jahren nicht mehr gelungen ist – nämlich zwei Partien hintereinander ohne Gegentreffer zu bestreiten. Zuletzt war dies im September 2005 der Fall, als einem 3:0 über den TSV Ebersheim ein 0:0 gegen UDP Mainz folgte.
Im Vergleich zum Auftaktsieg über die SpVgg Ingelheim hatte FCN-Coach Günter Loos umgestellt – da Flügelstürmer Christian Weihrauch im Urlaub weilt, formierte Loos das Team statt im 3-4-3-System im 3-5-2. Die Nieder-Olmer vertrauten auf ihr 4-4-2. Mit der praktischen Umsetzung war Trainer Jürgen Leonard aber überhaupt nicht zufrieden. „Wir haben viel zu kompliziert gespielt und das Tempo verschleppt, anstatt Dampf zu machen", ärgerte er sich. „ Das war einfach nicht zwingend genug."
In der Tat: In der trostlosen ersten Halbzeit hatte der FSV zwar mehr Ballbesitz, das zielstrebigere und gefährlichere Team war aber der FCN. Malte Scholz (19.) und Michael Schwitalla (43.) vergaben die besten Chancen.
45 Minuten lang kam kein Spielfluss auf, Zweikämpfe und Unterbrechungen prägten das Bild. Loos richtete in der Kabine den Auftrag an seine Männer, geduldiger zu agieren und die Kugel besser zirkulieren zu lassen, was diese auch beherzigten. Die Nackenheimer boten nun die im ersten Durchgang schmerzlich vermissten Ballstafetten, lockten den FSV so immer weiter aus der Reserve.
Die Tore für die Gäste waren einer weiteren Qualität zuzuschreiben, über die der FCN nicht zuletzt durch seine Neuzugänge mittlerweile verfügt: „Auch im Vorjahr haben wir viele Bälle im Mittelfeld erobert, doch haben wir die dann oft genauso schnell auch wieder verloren", sagte Loos. „Dank Kickern wie Dennis
Hassemer oder Mark Handrich ist das inzwischen anders." Zunächst war es Hassemer, der im Mittelkreis einen FSV-Angriff unterband und mit präzisem Pass durch die Mitte Tim Pflieger bediente, der zum 1:0 einlochte (57.).
Das zweite Tor fiel auf ähnliche Weise: Michael Schwitalla störte erfolgreich den Nieder-Olmer Aufbau und passte auf Joachim Blaum, der sieben Minuten vor dem Abpfiff für die Entscheidung sorgte.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste nur noch zu zehnt auf dem Feld; Ilhami Bayrak hatte den Ball kurz nach dem 1:0 weggetreten und dafür die Ampelkarte von Referee Manuel Köhler (Hechtsheim) gesehen. Doch vermochten die Nieder-Olmer aus der Überzahl nichts zu machen. Ihrem Passspiel mangelte es an Präzision und Härte, sodass sich die Nackenheimer immer wieder formieren konnten und kaum eine brenzlige Situation überstehen mussten.
„Der FCN war engagierter und disziplinierter", so Leonard, dessen Team in dieser
Verfassung schwere Wochen drohen. Loos aber frohlockte: „Wir sind auf einem guten Weg."

Nieder-Olm: Louis – Drewello, Daum (62. Zidi), Jennrich, B. Leonard – Kreutzer, Algül (46. Sträub), Ermer (70. Kohl), Gabel – Minne, N. Lakzaini.
Nackenheim: Gieseking – Jans – Klasen, Engelhardt – Scholz (82. Schley), Hassemer, Hand-rich, Hammer – Bayrak -Schwitalla (90. Fassnacht), Pf lieger (7 7. Blaum).