Seit geraumer Zeit ist das Fußballfieber in Nackenheim entfacht. Der einfache Grund: Die erste Herrenmannschaft des 1. FC Nackenheim steht mit 43 Zählern auf Platz eins der Bezirksklasse Nord – die Meisterschaft und der Aufstieg in die Bezirksliga Rheinhessen sind möglich. Ärgster Verfolger ist der FSV Saulheim, der ebenfalls 43 Punkte aufweist und derzeit auf dem zweiten Rang liegt. Diese Platzierung berechtigt zur Teilnahme an einer Aufstiegs-Relegation. Die nächsten Teams, die Spvgg. Gau-Algesheim (34) und die TSG Hechtsheim (33), weisen schon einen deutlichen Abstand auf. Über die aktuelle Situation des 1. FC Nackenheim sprachen wir mit dem Erfolgstrainer Günter Loos.
Herr Loos, Ihre Mannschaft steht pünktlich zur Winterpause auf dem ersten Tabellenplatz. Doch in der vergangenen Spielzeit rettete sich der FCN erst in den Relegationsspielen vor dem Abstieg – wie konnte das passieren?
Loos: Das war mein erstes Jahr in Nackenheim, Mannschaft und Trainer mussten sich also erst mal zurecht finden. Zur Winterpause standen wir im Mittelfeld auf dem achten Platz und haben uns auf der sicheren Seite gefühlt. Das Polster auf die Abstiegsränge war relativ groß. Aber plötzlich haben sich sieben, acht Leistungsträger verletzt und wir sind immer weiter hinten reingerutscht. Es war brutal, wie es uns da erwischt hatte. Nur mit viel Engagement konnten wir uns dann in den Relegationsspielen vor dem Abstieg retten.
Was haben Sie nun besser gemacht? Waren es vor allem die fünf Neuzugänge?
Loos: Wir haben die Lehren gezogen, dass wir unbedingt drei, vier neue Führungsspieler brauchen, die das Team als Häuptlinge auf dem Platz führen. Da haben wir zunächst an Dennis Hassemer gedacht, ein echter Nackenheimer Bub mit einer tollen Körpersprache, der in Finthen schon in der Verbandsliga gekickt hat. Ich habe ihn 100.000 Mal angerufen – zum Glück hat er sich für uns entschieden.
Eine Signalwirkung?
Loos: Auf jeden Fall. Dadurch ist auch Michael Schwitalla, der ebenfalls in Nackenheim wohnt, zu uns gewechselt. Beide kamen vom VfB Bodenheim. Außerdem konnten sie Tim Pflieger überzeugen, zu uns zu kommen. Schwitalla und Pflieger bilden nun ein richtig starkes Sturmduo. Als I-Tüpfelchen habe ich den Verteidiger Mark Handrich angesprochen. Auch er war begeistert und hat zugesagt. Letztendlich war das eine Art Kettenreaktion.
Mit 23 Gegentoren haben Sie die beste Defensive der Liga. Welchen Anteil hat Torwart Kevin Gieseking, der fünfte Neuzugang?
Loos: Kevin ist ein sehr lautstarker Keeper, daran mussten sich die Jungs erst gewöhnen. Doch das hat schnell funktioniert. Er ist ein richtig Guter, sehr zuverlässig und ein Puzzlestein unseres Erfolgs.
Sind Sie also rundum zufrieden mit dem Kader?
Loos: Wir haben derzeit 22 fitte Spieler, die allesamt in der ersten Mannschaft eingesetzt werden können. Das ist fast ein kleines Luxusproblem. Doch das Allerwichtigste: Von den 22 Spielern sind 19 Einheimische, die sich mit dem Verein voll identifizieren. Diese Philosophie, wenn fast alles auf Nackenheimer Schultern getragen wird, honorieren auch die Zuschauern. Deshalb werde ich in der Saison 2008/09 Trainer in Nackenheim bleiben.
Reicht es für den Aufstieg in die Bezirksliga?
Loos: Wir sind gewarnt aus dem letzten Jahr und werden uns zu keiner Zeit sicher fühlen. Unser Hauptziel ist es, Gau-Algesheim und Hechtsheim auf Distanz zu halten, um den zweiten Platz zu festigen. Damit wäre uns die Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation sicher.