Freisto? wird zum Genickbruch

Bezirksklasse: 1.FC Nackenheim zieht sich trotz Pleite gegen Spitzenreiter MTV 1817 achtbar aus der Affäre

Der Tabellenführer der Fuß-ball-Bezirksklasse bleibt auf Kurs, auch wenn es für den TV Mainz 1817 ein hartes Stück Arbeit war, die drei Punkte vom Gastspiel beim 1.FC Nackenheim mitzunehmen.

Bis zur 84. Minute sah es so aus, als könne der l.FC Nackenheim Bezirksklassen-Spitzenreiter TV Mainz 1817 ein Bein stellen. Trotz spielerischer Überlegenheit, einer Fülle an guten Torchancen und dreimaliger Führung der Mainzer stand es zu diesem Zeitpunkt nämlich 3:3. So stark die junge Elf von Sven Woschnitza nach vorne spielte, so fahrlässig agierte sie im Defensivbereich, was den Nackenheimern erlaubt hatte, die Rückstände jeweils zu egalisieren.
In jener 84. Minute aber postierte sich FCN-Keeper Peter Grub bei einem 20-Meter-Freistoß aus halblinker Strafraumposition hinter seiner Mauer, öffnete dadurch die lange Ecke – „eine Einladung", so sein Coach Günter Loos, für 17-Innenverteidiger Christian Stieg, den Ball in eben jene Richtung abzufeuern. Die Kugel schlug ein zum 4:3 für die Mainzer, „das war der Genickbruch für uns", grämte sich Loos hernach. Gegen Nackenheimer, die sich nach diesem Tor in einer Mischung aus Auflösung und Aufmachen befanden, erhöhten Johannes Frank (89.) und Kenny Krüger (90.) auf 6:3.
Hätten die Mainzer nur einen Zähler statt deren drei von der Rheinfront mitgenommen, wäre Trainer Woschnitza wahrscheinlich im Dreieck gesprungen. Zu überlegen sah er seine Mannschaft, „und das, obwohl wir uns gegen Nackenheim traditionell schwer tun". Die „Qualität im Spiel nach vorne war heute großartig bei uns", in der Abwehr aber hätten seine Jungs „oft falsch gestanden oder sich unkonzentriert verhalten". Wie beim 1:1 (27.), mit dem Michael Künneken die Führung der Gäste durch einen Sonntagsschuss von Frank (22.) ausgeglichen hatte. Obwohl in Überzahl, spekulierte die 17-Innenverteidigung – nicht zum ersten Mal – auf Abseits, was prompt bestraft wurde. Zu den stärksten Mainzern zählten Kapitän Stieg, der sich häufig nach vorne einschaltete, und Johannes Hiemer, dessen Flanken von links immer wieder für Gefahr sorgten – wie beim 2:1 für den MTV, als Stieg den Flügelball Hiemers verwertete (40.).
Von der Unordnung in der 17-Hinternumnschaft wiederum profitierte Malte Scholz gleich zweimal. Erst grätschte der FCN-Stürmer eine Flanke von Angelo Casa zum 2:2 (58.) in die Maschen und schoss später, völlig unbedrängt, die Kugel Keeper Fabio Congiu zum dritten Nackenheimer Treffer durch die Hosenträger (77.). Das zwischenzeitliche 3:2 für die Mainzer hatte Frank erzielt, effektivstes Mitglied des MTV-Angriffstrios. Für den FC Nackenheim hat das Fußballjahr 2007 nun denkbar schwach begonnen -zwei Heimniederlagen, gegen 1817 und den SV Gonsenheim II, dazu ein Remis beim Tabellenletzten aus Schwabenheim, so lautet die bisherige Ausbeute. „Wir sind mit unseren 25 Punkten noch längst nicht aus dem Schneider", warnt Loos, der aber trotz des 3:6 optimistisch bleibt: „Unter dem Strich haben wir uns doch achtbar aus der Affäre gezogen."