1. FCN wittert eine neue Chance

Bezirksklasse: Die Elf von -on Trainer Günther Loos hat mit einem 2:1-Sieg die Jagd auf Spitzenreiter FSV Saulheim eröffnet

Der 1. FC Nackenheim wittert eine neue Chance im Kampf um die Meisterschaft. Nach dem Sieg gegen den SV Bingerbrück und der Niederlage des FSV Saulheim gibt sich FCN-Coach Günter Loos kämpferisch.

Für Günter Loos war der gestrige Nachmittag ein Wechselbad der Gefühle. 72 Minuten hatte der Coach des 1. FC Nackenheim fast ausnahmslos auf dem Trainerstuhl gesessen. Nach dem Ausgleich durch Tim Pflieger, der nach schnellem Antritt die Kugel eingeschoben hatte, sprang Loos auf und peitschte seine Mannschaft fortan im Stehen nach vorne.

Als erneut Tim Pflieger nach einer scharfen Hereingabe von Michael Schwitalla den Siegtreffer erzielte (88.), standen dem Coach die Tränen in den Augen. "Ich bin bei solch engen Spielen ziemlich emotional", gab Loos zu. "Meine Mannschaft hat sich heute mit dem Arbeitssieg das Selbstvertrauen zurückgeholt."

Nach vielen Nackenschlägen in den vergangenen Partien hat sich die Loos-Truppe pünktlich zum Saisonendspurt wieder aufgerappelt. Mit kämpferischen Mitteln, Einsatz und dem nötigen Erfolgswillen hat sie sich um fünf Punkte an Tabellenführer FSV Saulheim rangeschossen. Als Loos von der 0:1-Niederlage des FSV hörte, sprudelte der PC-Trainer vor neuer Motivation: "Der Angriff auf den FS V Saulheim ist eröffnet."
Weil der FCN den zweiten Tabellenplatz sicher hat, kann er sich doch noch einmal auf die Meisterschaft konzentrieren. Um die Sensation zu schaffen, muss er in Nierstein allerdings besser spielen als gegen den SV Bingerbrück.

Gestern taten sich die Gastgeber vor allem in der ersten Halbzeit schwer. Der SV präsentierte sich zwar ohne ein geordnetes Mittelfeld, verschob nur wenig und ließ jegliches Spielsystem vermissen. Doch ständig war beim Passspiel des FCN ein Binger-brücker Bein dazwischen. Das Resultat der SV-Zerstörungstaktik: viele Fehlpässe und ein sehr unansehnliches Spiel.

FC-Kapitän Marcus Jans hatte nach sechs Minuten zwar die Latte getroffen. Doch dessen Freistoß von der Mittellinie wurde nur gefährlich, weil SV-Keeper Daniel Borgia die Flugbahn falsch berechnet hatte. Die Führung der Gäste durch Pirat Akinci, der sich nach einem schönen Sololauf selbst belohnte (10.), war neben zwei Pflieger-Chancen einer der wenigen Höhepunkte.

Nach dem Wechsel versteiften sich die Gäste nur noch aufs Kontern, weil aufgrund der intensiv geführten ersten Hälfte allmählich die Kräfte nachließen. "Wir haben einen tollen Fight gezeigt, und hätten früher das Spiel entscheiden müssen", sagte SV-Trainer Gerd Korz, der nach dieser Saison sein Traineramt in Bingerbrück aufgibt.

Korz war nicht entgangen, dass sein Team mit den wenigen Konterchancen zu achtlos umging. SV-Stürmer Mathias Höfel vergab die beste Möglichkeit freistehend aus drei Metern (86.). Der Druck des FCN wurde von Minute zu Minute stärker. Weil die Loos-Elf in Durchgang zwei insgesamt mehr Torchancen hatte, war der 2: l-Erfolg verdient. Bitter für den SV: Firat Akinci sah wegen wiederholtem Reklamierens noch Gelb-Rot (89.).

1. FC Nackenheim: Gieseking -Jans – Serti, Klasen – Weihrauch (46. Yokus), Hassemer, Handrich, Blaum (89. Engel-hardt) – Bayrak (65. Hammer) -Schwitalla, Pflieger.
SV Bingerbrück: Borgia – Tänzer – Woog, Ritter – Konya (53. Lemke), Zimmermann, Ulu-nehir – Göppert, Akinci, Wen-te (13. Laloi)- Höfel.

Dennis Hassemer (links) war an vielen Offensivbemühungen seiner Mannschaft beteiligt. Gelegentlich übernahm der technisch gute Spielmacher auch Defensivaufgaben. Sven Göppert (Mitte) bekam’s zu spüren. • Foto: Michael Bellaire