Nach einigen weniger erfolgreichen Auftritten unserer personell stark gebeutelten zweiten Mannschaft in den vergangenen Wochen, musste das Team um Romanus Simon beim gefürchteten Aufsteiger Vorwärts Orient Mainz antreten. Das Spiel fand bei großer Hitze auf dem Hartplatz im Stadtteil Bret-zenheim statt und wieder konnten nur mit Schwierigkeiten dreizehn Spieler aufgeboten werden. Dies gelang tatsächlich nur durch die Hilfe der A-Jugend (Christopher Politano und Robin Balser), sowie der AH-Mannschaft (Heiko Krämer).
Nach nur sieben Spielminuten ging unsere Mannschaft bereits in Führung: Eine Freistoßflanke von Interimskapitän und Libero Björn Vieten drückte Romanus Simon aus kurzer Distanz zum 0:1 über die Linie. In der Folgezeit dominierten lange Bälle vor das Tor von Vorwärts Orient das Geschehen und immer wieder wurde es gefährlich. In der 25. Spielminute kam es dann wieder zu einem Freistoß aus dem Halbfeld. Erneut fand die Flanke von Björn Vieten den aufgerückten Romanus Simon. Dieser wurde außerhalb des Fünfmeterraums vom Torwart der Mainzer eindeutig behindert, setzte sich den-noch willensstark durch und traf zum vermeintlichen 0:2. Der ansonsten sehr gute Schiedsrichter er-kannte den Treffer allerdings nicht an. Er hatte die Situation völlig falsch beurteilt und auf ein Foul unseres Spielertrainers entschieden.
Bis zur Halbzeit kam die Heimelf dann etwas besser ins Spiel, da unsere Mannschaft nicht konse-quent die Zweikämpfe im Mittelfeld suchte. So kam es, dass der wieder bärenstarke Peter Grub ein-mal in letzter Sekunde vor dem Gästestürmer retten musste. Zudem hatte unser Team bei einem Frei-stoß von Vorwärts Orient das Glück, dass der Ball von der Querlatte vor die Torlinie prallte. So ging es mit einer 0:1-Führung in die Pause. Insbesondere die jungen Spieler Tobias Mondel (der wegen sei-ner beruflichen Situation kaum trainieren kann) und Christopher Politano (Debüt über 90 Minuten bei den aktiven Mannschaften) hatten sich bis dorthin wirklich sehr gut verkauft. Die größte Gefahr für das gegnerische Tor ging aber, wie so oft, von Romanus Simon aus. Ansonsten hatte die wieder einmal komplett neu formierte Mannschaft geschlossen agiert und sich sehr kämpferisch präsentiert. Spieleri-sche Elemente waren bis dorthin leider kaum zu sehen – dies lag aber auch an dem holprigen Platz und den sehr leichten Bällen.
In der zweiten Halbzeit machte die Heimelf sofort Druck. Genau dies war in der Halbzeit erwartet und besprochen worden. Aus einer verstärkten Defensive heraus fuhr unser Team dann in der 52. Spiel-minute einen Konter über Romanus Simon, den nun noch stärker werdenden Christopher Politano und Michael Petrak. Nach 50m Lauf in höchstem Tempo war es erneut Romanus Simon der zum 0:2 einnetzte. Nach diesem Treffer nahm die Aggressivität der Hausherrn spürbar zu. Gleichzeitig entfern-te sich Vorwärts Orient immer weiter von fairem Sport. Das Spiel wurde immer härter und unsere Mannschaft musste zunehmend mit persönlichen Drohungen und Beschimpfungen leben. Insgesamt blieb man aber von unserer Seite recht ruhig.
In der 71. Spielminute Kamen die Hausherren nach längerer Zeit mal wieder gefährlich vor das Tor unserer Mannschaft. Ein Flankenball von links fand im Fünfmeterraum den Fuß eines Stürmers und von dort ging der Ball unhaltbar unter die Latte unseres Tores. Wieder einmal hatte nur eine Fußspitze gefehlt und unser Verteidiger hätte das Tor verhindern können. Das 1:2 machte Vorwärts Orient sicht-bar Mut und in unserem Team war für einige Sekunden eine gewisse Verunsicherung zu spüren. Nach dem erneuten Anstoß stürmte die Heimelf dann recht wild und unkoordiniert nach vorne und nach einer wichtigen Balleroberung am eigenen Strafraum kam es dann zur wahrscheinlich besten Szene unserer Mannschaft im gesamten Spiel: Christopher Politano überlief am rechten Flügel seinen Ge-genspieler und drang nach einem Spurt über mehr als den halben Platz in den Strafraum ein. Dort legte er überlegt auf den aufgerückten und kurz zuvor eingewechselten Robin Balser quer. Dieser nahm den Ball direkt und erzielte so das wunderschöne und vorentscheidende 1:3. Es muss an dieser Stelle einfach erwähnt werden, dass der A-Jugendliche zuvor an diesem Tag bereits den Rotenberg-lauf über zehn Kilometer Distanz in Nackenheim absolviert hatte. Trotzdem war er bereit auszuhelfen. Seinen vorbildlichen Einsatz für unseren Verein krönte er selbst mit diesem Tor.
Danach wurde es extrem unschön auf dem Platz in Bretzenheim: Zuerst erhielt der Kapitän der Haus-herrn nach einer brutalen Tätlichkeit an Romanus Simon die rote Karte. Zudem drohte er unserem Spielertrainer danach noch auf geradezu unglaubliche Weise. Als der vom Platz verwiesene Spieler dann nach großen Diskussionen und tumultartigen Szenen endlich den Platz verlassen hatte, da kam er plötzlich und unerwartet in vollem Tempo zurück auf das Feld gestürmt, um unseren Spielertrainer erneut zu attackieren. Dies konnte gerade noch verhindert werden. Eine geradezu unglaubliche Sze-ne, die hoffentlich vom zuständigen Sportgericht entsprechend geahndet wird.
Der Schiedsrichter unterbrach daraufhin für einige Minuten das Spiel, um die Geschehnisse niederzu-schreiben. Wenige Sekunden nach Wiederbeginn kam es nach einer Beleidigung und einer erneuten Tätlichkeit an Romanus Simon zu einem weiteren Platzverweis gegen die Heimelf. Das Spiel drohte nun komplett außer Kontrolle zu geraten. Nach großen Tumulten und Aktionen bei denen die Fairness von Seiten der Platzherrn weiter mit den Füßen getreten wurde, ging es nach rund fünfminütiger Un-terbrechung erst wieder mit Fußballsport weiter.
Erstaunlich – aber die Heimelf stürmte in der Folgezeit auch mit nur acht Feldspielern munter weiter. Dies eröffnete gute Konterchancen für unsere Mannschaft. Nach schneller Kombination über den an-geschlagen ins Spiel gegangenen Christoph Glaser war es dann Michael Petrak der in der 85. Spiel-minute mit dem 1:4 Klarheit über den Sieger und den Verlierer dieser Begegnung schaffte. Nach rund 55 Minuten Gesamtspieldauer in der zweiten Halbzeit beendete der Schiedsrichter dann diese Be-gegnung. Dass dieses Spiel überhaupt ein reguläres Ende finden konnte, war im Wesentlichen der Verdienst eines Stürmers der Heimelf. Der erfahrene Spieler wirkte sehr positiv auf seine zum Teil extrem aggressiven Mitspieler ein. Er verhinderte möglicherweise eine weitere Eskalation. Insgesamt war es ein toller Erfolg unserer Mannschaft, insbesondere in anbetracht der Gesamtsituation und der Rahmenbedingungen während der Partie.Solche Zustände wie am Sonntag bei Vorwärts Orient Mainz erlebt, sind auf Dauer gesellschaftlich nicht zu akzeptieren.