Das heutige Spiel gegen den Tabellennachbarn TSG Hechtsheim II ging schlussendlich unglücklich mit 3:4 auf eigenem Platz verloren. Schuld an der Niederlage war weder das Wetter, noch der Schiedsrichter, noch der Gegner, sonder nur wir selbst und unsere unerklärlich schwache Leistung in den ersten 40 Spielminuten. In der zweiten Halbzeit hatten wir genug Spielanteile und auch Chancen um das Spiel zu gewinnen, doch hierzu fehlte uns dann zeitweise leider auch das notwendige Quäntchen Glück.
Nach zwei „Einladungen“ zu Gegentoren in der 6. und in der 31. Spielminute lag der Gast durch einen direkt verwandelten Freistoss und ein erspieltes Tor nach einer guten halben Stunde mit 2:0 in Front. Unsere Defensivarbeit im Mittelfeld war in keiner Phase der ersten Halbzeit ausreichend aggressiv. So konnte der Gegner kombinieren und ins immer wieder in Gefahr bringen. Die Gegentreffer waren das logische Resultat unserer Vorstellung. Nach vorne erarbeiteten wir uns dennoch immer vereinzelt Torchancen, die wir leider nicht in Zählbares ummünzen konnten.
In der 36. Spielminute kamen wir glücklich, durch einen Freistoss von Jens Friedrich, zum 1:2 Anschlusstreffer. Doch nur vier Minuten später, in der 40. Spielminute, luden wir Hechtsheim II zu einem weiteren Treffer ein: Ein unnötiger Ballverlust im Mittelfeld, das Ausbleiben des notwendigen Nachsetzens, in der Mitte keine eindeutige Zuordnung und schon stand es 1:3. Von Spielern mit dieser Qualität muss man verlangen können, nach einem Fehler zumindest nachzusetzen und nicht frühzeitig aufzugeben. Die Ergebnisse der letzten Woche haben hier einigen Spielern wohl sehr zugesetzt und eine gewisse Verunsicherung war zeitweise spürbar. An der Widerherstellung von Freude am Fußball und dem notwendigen Selbstvertrauen, arbeiten wir derzeit im Training und bei persönlichen Gesprächen.
Nach einem Pressschlag in der 40. Spielminute musste der gerade wieder genesene Sebastian Haag leider mit einer Fußverletzung vom Platz. Für ihn rückte Ilhan Bayrak auf die Liberoposition. In der 42. Minute kamen wir, durch einen exzellent vorgetragenen Angriff, zum Anschlusstreffer zum 2:3. Matteo Racioppa schloss konsequent in die rechte untere Torecke ab. Dieser Treffer beflügelte uns fortan und ab diesem Moment wurde unser Spiel immer besser. Allerdings wurde der neue Tatendrang der Mannschaft schon bald durch den Halbzeitpfiff des Schiedsrichters gebremst.
In der Halbzeitpause analysierten wir die mangelnde Defensivarbeit und Aggressivität im Mittelfeld und ein echter Mannschaftsgeist war endlich wieder zu spüren. Der Wille zum Sieg war plötzlich klar fühlbar und wir schworen uns auf eine kämpferische zweite Halbzeit ein.
Von Beginn des zweiten Abschnitts an setzten wir Hechtsheim II nun unter Druck. Es wurden zwar hier und da immer noch Fehler gemacht, aber der Drang zum Tor und der Wille zum Erfolg waren fortan spürbar. Nun nahmen wir den Kampf an und Hechtsheim kam schwer unter Druck. In der 55. Spielminute war es ein fulminantes Solo von Peter Fassnacht das zum Ausgleich führte – war es schlussendlich auch Andreas Bettinger der den Ball über die Linie schob, so muss man anerkennen, dass das Tor überwiegend eine Leistung von Peter Fasnacht war.
In der Folgezeit hatten wir viele Chancen und das Spiel eigentlich im Griff. Im Mittelfeld gingen wir endlich angemessen in die Zweikämpfe und Christoph Glaser, unser Mann im zentralen defensiven Mittelfeld, setzte sich immer wieder toll durch gewonnene Zweikämpfe in Szene. Dann musste eigentlich die Führung für uns fallen: Erneut Peter Fassnacht war es, der im Spiel Mann gegen Mann am Gästetorwart scheiterte. In der 70. Spielminute schien es dann soweit zu sein: Nach erneut schöner Kombination über Friedrich, Fassnacht, Serti und Bettinger lag der Ball im Gästetor, doch der Schiedsrichter verweigerte die Anerkennung wegen Abseits – leider eine korrekte Entscheidung. Hätten wir uns den letzten Querpass gespart und den Ball einfach ins Tor getreten, so wären wir zu diesem Zeitpunkt sehr verdient in Führung gegangen.
So kam es wie es im Fußball leider fast immer kommt und unsere schlechte Chancenauswertung wurde durch den Gegner bestraft: Hechstheim II kam in der zweiten Halbzeit genau ein einziges Mal vor unser Tor und diese Chance nutzte der Gast zur 4:3 Führung in der 75. Spielminute. Stürmer Michael Petrak kam nun noch zusätzlich für den ausgepumpten Mittelfeldspieler Matteo Racioppa und wir spielten weiter nach vorne und erarbeiteten uns Chancen. Einen tollen Schuss von Jonas Leber parierte der Gästetorhüter ausgezeichnet und mit einem exzellenten Weitschuss der wohl ins Tor eingeschlagen wäre, traf Mittelfeldregisseur Daniel Afonso leider nur den eigenen Mann auf Höhe des Fünfmeterraums.
In der 79. Spielminute musste dann auch Jens Friedrich verletzt vom Feld und Spielertrainer Björn Vieten kam noch zu einem Kurzeinsatz. In der Schlussphase riskierten wir alles und in den letzten Minuten ging sogar Torwart Jörg Geiberger bei Eckball mit in den gegnerischen Strafraum, doch das eigentlich verdiente Tor fiel nicht mehr und wir verloren durch unsere schwachen ersten 40 Spielminuten ein Spiel gegen einen Tabellennachbarn auf eigenem Platz. Insgesamt eine bittere Niederlage, gerade in anbetracht unserer Gesamtsituation.
In den nächsten Wochen haben wir die Mannschaften zum Gegner, die in der Tabelle die Spitzenplätze einnehmen. Durch die heutige Niederlage haben wir die „rote Laterne“ in der Kreisliga übernommen und stehen schon jetzt mit dem Rücken zur Wand. Dies ist keine leichte Situation und stellt auch für mich persönlich, als doch noch sehr junger Trainer, eine Belastung und Herausforderung dar. Dennoch werden wir definitiv nicht aufgeben und auch in den Spielen gegen die vermeintlichen Spitzenmannschaften versuchen zu Punkten. Die zweite Halbzeit im heutigen Spiel gibt etwas Anlass zu Hoffnung. Niemand traut uns in den kommenden Wochen Punktgewinne zu – vielleicht liegt da auch eine kleine Chance für uns. Zudem ist die Runde noch lang und es werden noch viele Punkte vergeben bis am Ende abgerechnet wird.
1.FC Nackenheim II: Geiberger, Stefan Afonso, Leber, Serti, Haag, Glaser, Racioppa, Fassnacht, Friedrich, Daniel Afonso, Bettinger
Auswechslungen: Bayrak (40’) für Haag
Petrak (73’) für Racioppa
Vieten (79’) für Friedrich
Im Kader: Mergen, Bastian
Tore: 1:2 Friedrich (36’)
2:3 Racioppa (42’)
3:3 Bettinger (55’)