Fußball-Bezirksklasse: TuS Jugenheim und SpVgg Essenheim müssen runter
1. FC Nackenheim – TuS Jugenheim 3:1(2:0)
Noch sind ein paar Minuten zu spielen zwischen dem 1. FC Nackenheim und dem TuS Jugenheim, in jener dritten und finalen Begegnung der Abstiegsrunde der Fußball-Bezirksklasse. Und doch fühlt sich FCN-Keeper Jörg Geiberger sicher genug, um ein weißes T-Shirt über sein Trikot zu ziehen, auf dem folgender Satz prangt: „EinJockei steigt nichtab!"
Zweifel ausgelöscht
Vermessenheit war dem Torhüter in diesem Moment nicht zu unterstellen, schließlich hatte Jens Friederich per Freistoß wenige Augenblicke zuvor mit dem Treffer zum 3:1 letzte Zweifel am Naokenheimer Sieg ausgelöscht – und damit gleichzeitig am Klassenverbleib der Rheinfront-Elf. Nach dem 2:1 in Essenheim am vergangenen Mittwoch siegte die Mannschaft von Günter Loos gestern auch in ihrem zweiten Spiel der einfachen Dreierrunde; für TuS Jugenheim und SpVgg Essenheim bedeutet dies den Abstieg in die Kreisliga. Es sei denn, eines oder mehrere der derzeit für die Bezirksklasse qualifizierten Teams melden sich noch ab.
So groß die Erleichterung bei den Nackenheimern war, so nüchtern fiel der Jubel bei Loos aus. „Wir müssen uns jetzt unbedingt zusammensetzen und analysieren, was bei uns in dieser Saison falsch gelaufen ist", sagte er. „Vom Potenzial her gehören wir nämlich woanders hin."
Das war in Ansätzen auch gegen den TuS Jugenheim zu erkennen – allerdings erst bei einigen schönen Kontern spät im zweiten Durchgang, als die Gäste längst weite Räume preisgeben mussten. In der ersten Halbzeit war es eher der TuS, der mit vereinzelten Kombinationen zu gefallen wusste und lange Zeit näher dran war an der Führung.
Die Nackenheimer kamen erst nach einer halben Stunde gefährlich vor den gegnerischen Kasten. Die beiden Treffer, die die Partie im Prinzip dann schon vor dem Pausenpfiff von Referee Michael Janzer (TuS Gabsheim) entschieden, fielen aber als Folge kapitaler Jugenheimer Patzer. Das 1:0 (40.) mag noch als Lohn für
den Mut von Felix Hammer gelten, der den Ball aus über 30 Metern auf den Kasten abfeuerte – auch wenn TuS-Schlussmann Markus Worf dabei schlecht aussah und Hammer bei seinem Schuss hätte attackiert werden müssen, wozu sich aber kein Jugenheimerbemüßigt fühlte.
Grober Schnitzer
Das 2:0 entsprang dann aber einem noch gröberen Schnitzer der Jugenheimer. Libero Manfred Habermann bekam den Ball im eigenen Strafraum nicht unter Kontrolle und versuchte, seinen Lapsus durch ein hartes Einsteigen gegen Christian Weihrauch zu korrigieren. Den fälligen Elfmeter verwandelte Ilhami Bayrak sicher(42.).
Nach dem Seitenwechsel und Falko Bajorats Anschlusstreffer (60.) keimte zwar, ein wenig Hoffnung auf beim TuS, doch führten die Bemühungen lediglich noch zu zwei, drei brenzligen Situationen vor dem FCN-Kasten. Den nötigen Sieg hatten die Jugenheimer schon in der ersten Halbzeit vergeben – das sah auch ihr Trainer Reinhold Haaß so. „Wir hätten vorlegen müssen, waren aber nicht abgezockt genug." Das Jugenheimer Team bleibe auch in der Kreisliga weitgehend zusammen, „sodass wir eine gute Rolle spielen können. Der Wiederaufstieg ist aber zunächst wohl eher keinrealistisches Ziel."
Etwas forscher äußerte sich da Günter Loos zur Zukunft seiner Mannschaft: „In der nächsten Saison werden wir weiter vorne landen. Das verspreche ich."
Jugenheim: Worf – Habermann – Bajorat, A. Schmitt – Mati-schek, Weidmann (46. Beier), Loch, Hensgen, Vogelsang -Saulheimer (D. Schmitt), Pfeif-felmann (76. Gurke).
Nackenheim: Geiberger – Serti – Klasen, Engelhardt – Künne-cken, Bayrak, Hammer, Scholz, Casa (88. Schley) -Weihrauch (90. Haag), Fassnacht (81. Friederich).
Synchron schweben der Jugenheimer Libero Manfred Habermann (links) und Jens Friederich (l.FCN) über den Nackenheimer Platz. Nach dem 3:l-Sieg der Gastgeber tanzen künftig aber nur noch die Nackenheimer in der Bezirksklasse weiter. • Foto: Bernd Eßling