1.FC Nackenheim II – FSV Nieder-Olm (04.09.2007)

1. Runde Bezirkspokal 2.Mannschaft:
1.FC Nackenheim II – FSV Nieder-Olm (04.09.2007)

Durch die zeitweise sehr ansehnlichen und erfolgreichen Spiele im Kreispokal hatten wir uns letzte Woche ja nicht nur für das Viertelfinale im Kreispokal gegen Fontana Finthen II qualifiziert, sondern gleichzeitig auch für die erste Runde im Bezirkspokal gegen die Bezirksklassemannschaft des FSV Nieder-Olm I. Unsere eigene erste Mannschaft hatte am zweiten Spieltag der Bezirksklasse-Nord ein packendes Spiel in Nieder-Olm mit 2:0 gewinnen können. Für uns war also heute klar, dass dies eine schwere Aufgabe werden würde. Umso erfreulicher, dass wir schlussendlich nach 120 wirklich tollen Minuten als verdienter Sieger den Platz verlassen konnten:

Mit den Lehren aus der unnötigen Niederlage am Wochenende im Hinterkopf, spielten wir auch heute wieder mit unserem angestammten 3-5-2-System, wobei wir es heute sogar fast eher noch als 3-4-2-1 auslegten. Von Beginn des Spiels an waren wir konzentriert im Spielgeschehen und nur in den ersten etwa zehn bis fünfzehn Minuten des gesamten Spiels hatte der Gast ein leichtes optisches Übergewicht. In dieser Phase fiel auch das Führungstor für die Gäste. Ärgerlich war, dass wir in dieser Situation bereits zweimal wieder mehr oder weniger im Ballbesitz gewesen waren und hätten klären können. Unsere Unentschlossenheit nutzte der höherklassige Gegner konsequent aus und unser heutiger Torwart Oliver Renzel war ohne jede Abwehrmöglichkeit.

Nach dem Gegentor dauerte es noch etwa zwei bis drei Minuten und wir bekamen das Spiel in den Griff. Von nun an wurden viele Bälle aus der Mitte heraus über die starken Außenspieler Peter Fassnacht und Joachim Blaum nach vorne getragen und mehr und mehr gefährliche Situation für Christian Weihrauch, Salvatore Spannpinato und Michael Petrak resultierten aus diesem andauernden Prozess. Die Nieder-Olmer Gegenzüge verpufften nun zum großen Teil bereits in unserem defensiven Mittelfeld, in dem sich Christoph Glaser und Daniel Afonso gegenüber dem vergangenen Wochenende äußerst stark verbessert präsentierten. Alle Bemühungen der Gäste die über diesen Punkt hinaus kamen, fanden dann in unserer bärenstarken Innenverteidigung mit Stefan Afonso und Dogan Serti, oder bei unserem wieder sehr gut spielenden Libero Ilhan Bayrak ein jähes Ende.

Bis zur Halbzeit musste Oliver Renzel nur noch sehr selten ernsthaft in das Geschehen eingreifen und das Spiel verlagerte sich mehr und mehr in die Hälfte der Gäste. Gleich mehrfach hätten wir in der Phase zwischen der dreißigsten und der fünfundvierzigsten Minute den Ausgleich erzielen können, wenn nicht müssen. Doch dauerte es bis zur 44. Minute, bis der nimmermüde Michael Petrak den verdienten Ausgleich besorgte. Mit seiner ausgesprochenen Dynamik hatte er sich zuvor schon in beste Situationen gebracht und jetzt, nach 44 Minuten, den verdienten Lohn eingefahren. Mit einem für die Gäste leicht schmeichelhaften 1:1 ging es dann auch in die Kabine.

Nach dem Wechsel vergingen nur ganze vier Minuten und der Gegner lag schon wieder in Front: Ein ungeahndetes Foul im Mittelfeld führte zu einer Kontersituation mit einem Mann Überzahl für die Gäste. Die Nieder-Olmer spielten die Situation clever aus und erzielten recht problemlos das Führungstor. Dies entsprach zwar nicht dem Spielverlauf, doch das ist leider zu guter letzt oft gar nicht mehr von Bedeutung.

Wer jetzt dachte, unser Team würde jetzt aufstecken, der sah sich schon recht schnell getäuscht: Von nun an spielte fast nur noch die Heimelf konsequenten Fußball und die Spielanteile verschoben sich nun noch mehr als vor der Pause zu unseren Gunsten. Der Wille zum Sieg, die notwendige Laufbereitschaft und auch Spielfreude waren heute bei uns vorzufinden – dies bekam der Bezirksklassevertreter nun zu spüren: Nur ganz selten konnte eine auch körperlich immer schwächer werdende Gästemannschaft noch vereinzelte Kontersituationen erarbeiten, während wir nun im Takt weniger Minuten vor das Tor der Nieder-Olmer kamen. Doch auch gute Einschussmöglichkeiten konnten wir wieder einmal nicht nutzen. So dauerte es wieder sehr lange, diesmal bis zur 75. Minute, bis erneut Michael Petrak den Ausgleich besorgen konnte – ein Lohn seiner sehr aufwändigen und anstrengenden Spielweise.

Nach dem Ausgleich hätten wir schon die Entscheidung in der regulären Spielzeit herbeiführen müssen, doch die Chancen von Petrak, Spannpinato, Weihrauch, Serti, Glaser und Blaum, konnten allesamt nicht verwertet werden. In der achtzigsten Minute ersetzte Moritz Mergen den angeschlagenen und ausgepumpten Peter Fassnacht, der erneut ein richtig gutes Spiel gemacht hatte. Ende der letzten Woche war er noch stark erkältet – davon war heute nichts mehr zu spüren. Der eingewechselte Mergen rückte auf die dritte Verteidigerposition. Diese war durch die Einwechslung eines weiteren Stürmers durch die Gäste auf unserer Seite notwendig geworden.

So ging es nach 90 Spielminuten in die Verlängerung, obwohl wir eigentlich über das gesamte Spiel hinweg die klar bessere Mannschaft gewesen waren. Nieder-Olm war von 120 Minuten nur etwa fünfzehn Minuten die etwas bessere Mannschaft und konnte zu keiner Zeit einen Klassenunterschied aufzeigen. So ist es irgendwo dann schade, wenn man dennoch in eine Verlängerung muss – schließlich kostet diese zusätzliche Kraft und birgt Gefahren bezüglich Verletzungen und Sperren.

In der ersten Halbzeit der Verlängerung kamen wir zu vier guten Chancen und auch Nieder-Olm hatte zwei Möglichkeiten, bei denen unser Torwart nun auch mal richtig gefordert war. Alle Chancen blieben jedoch ohne Effekt auf den Zwischenstand und so wurden nach 105 Minuten erneut die Seiten gewechselt. In der 109. Spielminute machte Michael Petrak dann seinen heutigen „Dreierpack“ komplett – wieder entwischte er der überfordert wirkenden Innenverteidigung der Gäste. Diesmal düpierte er dann zum dritten Mal den Torwart mit seinem viel umjubelten Flachschuss in linke Torecke. Nackenheim II ging somit verdient mit 3:2 in Führung und Michael Petrak hatte alle drei Treffer beigesteuert – sensationell.

Danach spielten wir einen Großteil der verbleibenden Zeit in der Nähe der gegnerischen Eckfahne Fußball und nahmen so einige Minuten und Sekunden von der Uhr. In der 117. Minute zeigte dann Stefan Afonso noch einmal eindrucksvoll, was ihn derzeit so stark macht: Im Mittelfeld markierte er ganz eng seinen Gegenspieler, als dieser wenig druckvoll angespielt wurde. Afonso erkannte dies, löste sich dynamisch nach vorne von seinem Gegenspieler und kam so zu einem Ballgewinn mit viel räumlichen Potential. Sofort nahm er Fahrt auf und sowohl Michael Petrak als auch Salvatore Spannpinato und Christian Weihrauch gingen mit in die drangvolle Vorwärtsbewegung. Da sich keine optimalen Anspielmöglichkeiten ergaben, stürmte Afonso dann auf eigene Faust bis in den gegnerischen Strafraum. Dort hatte er dann die Ruhe und die Übersicht, um den völlig frei stehenden Salvatore Spannpinato zu bedienen, der seine gute Leistung mit dem entscheidenden Treffer zum 4:2 krönte. Das Spiel war nun endgültig entschieden und die ohnehin aus konditionellen Gründen immer geringer werdenden Widerstände von Seiten der Mannschaft aus Nieder-Olm erloschen nun völlig. In den letzten Minuten kamen dann noch Steffen Jans und Mathias Bastian zu zwei fehlerfreien Kurzeinsätzen. Zum Schiedsrichter kann man nur sagen, dass er seine Sache unauffällig und gut gemacht hat und keine größeren Fehler erkennbar waren. Dies hätten wir uns am vergangenen Wochenende auch gewünscht.

Alles in Allem kann man heute fast vollkommen zufrieden sein. Wir haben uns gegenüber Sonntag um ein vielfaches gesteigert und endlich phasenweise das gespielt, was uns stark macht. Lediglich die Gegentore sind schade – dennoch: Gewonnen ist gewonnen und wir haben einen höherklassigen Gegner aus dem Pokalwettbewerb geworfen. Aus meiner Sicht ein gelungener Abend. Spielen wir so am kommenden Sonntag gegen die im Aufwind befindliche Mannschaft von Klein-Winternheim II, dann sollte diese Aufgabe lösbar sein.

Aufstellung: Renzel, Afonso, Serti, Fassnacht, Bayrak, Glaser, Blaum, Afonso, Weihrauch, Spannpinato, Petrak

Auswechslungen: 80’ Mergen für Fassnacht
118’ Jans für Glaser
119’ Bastian für Blaum

Tore: 1:1 Petrak
2:2 Petrak
3:2 Petrak
4:2 Spannpinato