Am vergangenen Sonntag spielten wir im letzten Spiel der regulären Saison in Sörgenloch gegen die SG Udenheim/Sörgenloch. Da einige andere Spiele im Tabellenkeller bereits vor unserem Spiel absolviert wurden wussten wir, dass uns nur ein Sieg beim Fünften der Tabelle vor dem Abstieg bewahren konnte. Während der SV Klein-Winternheim II schon am Samstag in Oppenheim einen Punkt geholt hatte, gelang Vitesse Mayence Mainz am Sonntagmorgen in der Nachspielzeit bei der TSG Hechtsheim II, nach einer 3-1 Führung der Hausherrn, ein Sieg mit 3-4. So standen wir schon vor dem Anpfiff unseres Spiels mit einem Bein in der Kreisklasse.
Die Ausgangslage stellte sich am Sonntag um 15Uhr, also zu Spielbeginn, wie folgt dar: Auf unserem Punktekonto befanden sich 31 Punkte, während der SV-Klein-Winternheim II bereits 32 Zähler vorzuweisen hatte und Vitesse Mayence Mainz bereits 34 Punkten auf der Habenseite verbuchte. Parallel hatte der SV Ober-Olm 32 Punkte, stand aber noch unmittelbar vor dem Anpfiff im Heimspiel gegen den neuen Meister unserer Klasse, Croatia Mainz.
Alle Energie und Konzentration auf unserer Seite wurden gebündelt und schon 45 Minuten vor dem Spielbeginn starteten wir in ein intensives Aufwärm- und Konzentrationsprogramm auf dem großen Hartplatz in Sörgenloch. Bei schwülen Temperaturen kamen wir schon stark geschwitzt zur Passkontrolle in die Kabine und schon zu diesem frühen Zeitpunkt war zu spüren, dass heute jeder gewillt war sein Bestes zu geben.
In den ersten Minuten des Spiels ergab sich ein offener Schlagabtausch und beide Seiten kamen zu Chancen. Schnell wurde deutlich, dass wir uns heute anders präsentieren würden, als leider viel zu oft in dieser Saison. Zweikämpfe wurden angenommen, im Mittelfeld wurde sich, zumindest überwiegend, auch nach hinten orientiert und jeder kämpfte. Nach einer Ecke von Racioppa gingen wir dann durch Bettinger in Führung. Nach dem der Torwart einen Kopfstoss nach geradeso hatte parieren können, saß Bettingers Nachschuß unhaltbar zum 0:1. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient, da wir durch Afonso und Fassnacht bereits gute Chancen ausgelassen hatten.
In der Folgezeit erarbeitete sich Udenheim/Sörgenloch leichte Feldvorteile. Im Mittelfeld hatte die Heimelf große Qualitäten zu bieten. Insbesondere bei dynamischen Antritten kamen wir in Schwierigkeiten. Durch eine solche Situation fiel auch der Ausgleich, als ein Spieler der Heimelf am rechten Flügel freigespielt wurde und dieser dann fast unbedrängt in die Mitte flankte. Dort musste ein mitgelaufener Stürmer der Spielgemeinschaft nur noch einschieben. Unser Torwart Grub war in diesem Moment ohne jede Abwehrmöglichkeit.
Auch nach dem 1:1 war Udenheim/Sörgenloch weiter am Drücker. Wir hielten zwar gut dagegen, aber in dieser Phase hatte die Heimmannschaft einfach einen leichten Feldvorteil. So kam es, dass wir endlich auch einmal Glück hatten als ein gelupfter Ball über Grub an unseren Pfosten flog und von dort wieder zurück in den Strafraum. In dieser Szene hätte leicht der Führungstreffer zum 2:1 fallen können, doch den zurückspringenden Ball konnten wir dann klären.
Etwa eine Viertelstunde vor der Halbzeit verschoben sich die Spielanteile wieder etwas mehr zu unseren Gunsten und es gab wieder Chancen für unsere Mannschaft. Wieder erhielten wir einen Eckball und erneut servierte Racioppa den Ball auf Bettinger. Dieser köpfte erneut aufs Tor und der Torwart der Spielgemeinschaft konnte wieder nur nach vorne abklatschen. Erneut geistesgegenwärtig, verwandelte Bettinger den Abpraller zum wichtigen 1:2. Fast eine Kopie des 0:1. So ging es auch in die Pause.
In der Halbzeit schworen wir uns auf eine Fortsetzung der Marschroute ein. Nur über den Kampf konnten wir hier weiter bestehen. In der Kabine war deutlich zu spüren, dass jeder diesen Sieg wollte.
Die zweiten 45 Spielminuten waren ein einziger Kampf. Udenheim/Sörgenloch war insgesamt in der zweiten Halbzeit die etwas bessere Mannschaft und konnte sich folgerichtig auch ein Chancenübergewicht erarbeiten. Doch Peter Grub im Tor wusste auf alle Angriffe eine Antwort. In einigen Szenen wuchs er, mal wieder, regelrecht über sich hinaus. Ansonsten konnte die Abwehr um Libero Vieten und die Innverteidiger Afonso und Leber viele Situationen in Strafraumnähe bereinigen. Eine kämpferisch tolle, spielerisch eher durchwachsene zweite Halbzeit unserer Mannschaft führte schlussendlich zu einem eminent wichtigen Auswärtssieg bei einem heute wirklich guten Gegner, der über 92 Minuten alles dafür tat das bessere Ende für sich zu haben. Man muss Sörgenloch/Udenheim regelrecht loben, da sie bis zur letzten Sekunde alles versuchten, um das Spiel noch zu drehen. Das ist fairer Sport und verdient Anerkennung, in diesem Fall auch vom „leidtragenden Gegner“ der das Leben extrem schwer gemacht bekommen hatte.
Um 16:52Uhr, als der souveräne Schiedsrichter das Spiel abpfiff, hatten wir unser Punktekonto auf 34 Punkte aufgestockt und damit den SV Klein-Winterheim II überflügelt und mit Vitesse Mayence Mainz gleichgezogen. Uns war bewusst, dass wir in diesem Moment dem Klassenerhalt einen großen Schritt näher gekommen waren. Endlich hatten wir mal wieder gezeigt, was man als Einheit bewegen kann. So war die Freude natürlich erst einmal groß und die Stimmung sehr gut.
Doch eine wichtige Partie stand ja noch aus und alle Blicke waren nun auf den neuen Meister Croatia Mainz gerichtet, der sein letztes Spiel bei unserem Abstiegskonkurrenten SV Ober-Olm (32 Punkte) absolvieren musste. Vom Papier her war Croatia der klare Favorit und wir waren aus unserer Sicht guter Dinge, dass die Kroaten das letzte Saisonspiel so ernst nahmen, wie auch die 29 Spiele zuvor und wie beispielsweise auch Udenheim/Sörgenloch das Spiel gegen uns. Bis zu unserer Ankunft in Nackenheim war, trotz großer Bemühungen, kein Endergebnis aus Ober-Olm zu erfahren. Erst gegen 17.30Uhr erreichte uns dann die überraschende Nachricht, dass es in Ober-Olm zu einem „bemerkenswerten“ 3:1 für die Heimelf gekommen war, die somit ihr Punktekonto auf 35 Zähler erhöhen konnte. Wie auch immer.
Somit wurde uns bewusst, trotz 34 Zählern nicht gesichert zu sein. Es gibt tatsächlich Konstellationen durch den Auf- und Abstieg in anderen Klassen, die vier Absteiger aus unserer Kreisliga erforderlich machen. Da in unseren Klassen die Tore keine Bedeutung für Auf- oder Abstieg haben, ist nun ein Entscheidungsspiel gegen Vitesse Mayence Mainz notwendig. In diesem Spiel wird geklärt, welches Team auf den sicher rettenden zwölften Tabellenplatz kommen darf und welche Mannschaft als dreizehnter der Tabelle in Gefahr kommt, bei einer ungünstigen Gemengelage abzusteigen.
Nach derzeitigem Stand, findet das Spiel am kommenden Sonntag in Mainz-Laubenheim statt. Die Uhrzeit wird uns noch mitgeteilt. Diese Terminansetzung ist aus unserer Sicht als sehr unglücklich zu bewerten, da unsere erste Mannschaft am Sonntag ihr Aufstiegsspiel gegen TuS Biebelnheim bestreitet. Selbstverständlich wollen alle Spieler der zweiten Mannschaft dabei sein, wenn unsere erste Mannschaft möglicherweise und hoffentlich in die Bezirkliga einzieht. Außerdem könnte eine Terminansetzung nach dem kommenden Sonntag ein Spiel gegen Vitesse Mayence Mainz gänzlich unnötig machen, da eventuell am Sonntag (möglicherweise auch durch einen Erfolg unserer ersten Mannschaft) feststeht, dass nur drei Teams aus unserer Klasse in die Kreisklasse absteigen müssen.
Sollten wir am kommenden Sonntag spielen müssen, werden wir mit aller Macht darum kämpfen den zwölften Tabellenplatz und damit die sichere Rettung zu erreichen. Bei Vitesse Mayence werden wohl sicher viele Spieler wieder zur Verfügung stehen, die während der Saison der zweiten Bundesliga dem Trainerstab vom 1.FSV Mainz 05 zuarbeiten. Vitesse Mayence wird also in diesem Spiel vermutlich stärker sein, als an vielen Spieltagen der regulären Runde. Wir wissen dies und wir werden gewappnet sein.
Mein besonderer Dank gilt in dieser Woche Kapitän Christoph Glaser und Stefan Afonso. Stefan hat eine Flugreise um einen Tag verschoben, um an unseren Spiel teilnehmen zu können. Das nenne ich vorbildlichen Einsatz und eine tolle Aktion. Gleiches gilt für Christoph. Er arbeitete am Sonntag im Umfeld des 1.FSV Mainz 05. Als klar war, dass der Zweitligist nicht würde aufsteigen können, verließ er umgehend Mainz und kam nach Sörgenloch nach. Vielen Dank!
Abschließend sei mir noch ein Wort zu Aufstieg und Abstieg in den unteren Ligen des SWFV gestattet: Ich finde es immer wieder katastrophal, dass man nach 90 Spielminuten am 30. Spieltag keine Gewissheit hat, ob man nun die Klasse gehalten hat, oder nicht. In anderen Verbänden ist der Auf- und Abstieg klar geregelt und jede Mannschaft kann am Ende der Runde mit vollkommener Sicherheit sagen, was die gerade absolvierte Spielzeit gebracht hat und wie es weitergeht. Aus meiner Sicht sollten aus den 16er Klassen generell drei Teams absteigen. Hierbei sollten auch die Tore berücksichtigt werden. Der Aufstieg kann aus meiner Sicht unverändert bleiben. Zum Ausgleich regionaler Spitzen müssten dann nur noch die Zuordnungen „grenznaher Teams“ verändert werden. Durch unseren „Regionalisierungswahn“ kann es nun passieren, dass aus der Kreisliga Mainz eventuell ein Team als dreizehnter mit 34 Punkten absteigen muss, während in der Parallelklasse Bingen eventuell deutlich weniger Punkte und eine schlechtere Position in der Abschlusstabelle ausreichen, um die Klasse zu halten. Im nächsten Jahr kann dies schon wieder umgekehrt sein. Dies ist aus meiner Sicht absolut ungenügend und „überbürokratisiert“ geregelt und Bedarf dringender Neuregelung.
1.FC Nackenheim II: Grub, Leber, Afonso, Vieten, Serti, Fassnacht, Blaum, Racioppa, Afonso, Friedrich, Bettinger
Auswechslungen: Glaser für Afonso (74’)
Im Kader: Cernohorsky, Walter, Mergen
Tore: 0:1 Bettinger (20’)
1:2 Bettinger (40’)