Im vergangenen Samstag mussten sich unser Team mit dem Siebten der Tabelle, dem SNK Bosnjak Mainz, messen. Nach insgesamt schwachen 90 Minuten von unserer Seite, erreichten wir einen wirklich glücklichen Punktgewinn. Zwar hätten wir auch in den letzten Minuten zum Siegtor kommen können, dies hätte aber den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. So haben wir nach diesem Spiel nun 31 Punkte und sind damit Punktgleich mit dem SV Klein-Winternheim II und Vitesse Mayence auf den Rängen zwölf, dreizehn und vierzehn.
Schon in den ersten Minuten des Spiels übernahm SNK Bosnjak die Spielkontrolle und bereits in der dritten Minuten vergab der Gast eine hochkarätige Chance leichtfertig, als ein Spieler aus etwa sechs Metern über unser Tor schoss. Nur zwei Minuten später kam Bosnjak wieder vor unser Tor und es war der gleich Spieler wie schon in der Szene zuvor, der aus rund zehn Metern Torentfernung an Torwart Peter Grub scheiterte. Schon zu diesem Zeitpunkt hätte der Gast also mit zwei Toren in Front liegen können.
Bis zur fünfzehnten Spielminute ergab sich eine regelrechter Belagerungszustand an unserem Strafraum und Bosnjak hatte viel zu leichtes Spiel. Bei einem Freistoss der Gäste (8. Spielminute) hatten wir etwas Glück, dass der Ball knapp am Pfosten vorbei flog. Nur vier Minuten später musste Peter Grub alle Register ziehen, als er einen Flachschuss aus rund acht Metern mit einer Fußabwehr entschärfte. Außer einem gescheiterten Konterversuch über Afonso und Bettinger, einem Torschuss von Blaum etwa einen Meter über den Kasten und einem von Friedrich vergebenen Freistoß, hatten wir bis dato in Sachen Offensive rein gar nichts zu bieten.
Die nächste Großchance hatte Bosnjak dann in der 25. Spielminute, als sich ein Gästespieler am rechten Flügel durchsetzen und in den Strafraum ziehen konnte. Dort legte er dann in den Rückraum auf einen völlig frei stehenden Angreifer auf. Glücklicherweise traf der Gästespieler aus rund elf Metern nur den herauseilenden Libero Vieten. Zwei Minuten später blieben wir in der Vorwärtsbewegung bei einem Konterversuch durch Fehlpass hängen. So konnte der Gast seinerseits Kontern. Durch die mangelhafte Rückwärtsbewegung blieben wir in dieser Szene sehr lange in Unterzahl, so dass der Gegner mühelos in unserem Strafraum kombinieren konnte. Eine schon fast peinliche Situation, die zum Glück durch die Abschlussschwäche der Gäste nicht zum Tor führte.
Rund zehn Minuten vor dem Seitenwechsel kam SNK Bosnjak dann zur Führung. Unter Druck eroberte Blaum den Ball an unserem Strafraum. Er wurde danach in unseren Strafraum zurückgedrängt und stolperte dann unglücklich. Den darauf folgenden Querpass verwandelte der Mittelstürmer der Gäste aus rund zehn Metern Torentfernung unhaltbar für unseren wieder glänzend spielenden Torwart zum 0:1. Solche Missgeschicke kommen vor. Sie sind ärgerlich, aber sie geschehen einfach. Viel schlimmer ist aus meiner Sicht, dass Blaum in dieser Situation keine Anspielstation oder Hilfe hatte und dass gleichzeitig in unserem Strafraum ein Gästespieler ungedeckt sein kann. So führten, wie üblich, gleich mehrere Fehler zum Gegentor.
In der Zeit nach dem Gegentor ging ein spürbarer Ruck durch die Mannschaft und jeder versuchte etwas mehr beizutragen. Schnell konnten wir uns etwas aus der Umklammerung lösen, ohne dabei aber wirklich guten Fußball zeigen zu können. Das Spiel verlagerte sich leicht ins Mittelfeld und sogar tendenziell in die Spielhälfte der Gäste. In der 37. Spielminute wurde Bettinger auf dem Weg zum Tor unsanft gestoppt. Den Freistoß verzog Afonso aus rund 28 Metern. Nur eine Minute später zeigte Bettinger dann, was er eigentlich kann: Nach einem Solo gegen zwei Gegenspieler drang er in den Strafraum ein und schloss unhaltbar in die rechte untere Torecke zum umjubelten Ausgleich ab. Diese Genialität, die Bettinger eindeutig mitbringt, würden wir gerne häufiger von ihm sehen.
Zwei Minuten später spielte Serti mit Friedrich Doppelpass im Mittelfeld und danach einen genialen Steilpass auf Afonso. Dieser hätte alleine auf das gegnerische Tor zulaufen können, doch der insgesamt sehr gute Schiedsrichter entschied auf Abseits. In der 43. Spielminute hatten wir dann sogar die große Chance zur Führung, als Blaum sich links durchsetzte und Afonso in Szene setzte. Als Afonso in den Strafraum eindrang, standen im Zentrum Glaser und Bettinger frei, die er leicht hätte bedienen können. Doch er zog es vor, den Abschluss selbst zu suchen und verfehlte knapp. In dieser Situation wäre wohl ein Abspiel besser gewesen. So ging es mit 1:1 in die Pause, obwohl es durchaus auch hätte 2:5 stehen können.
In die zweite Halbzeit starteten wir unverändert. Das Spiel entwickelte sich nun etwas ausgeglichener aus in den ersten Minuten der ersten Halbzeit, doch auch in Halbzeit zwei war der Gast das bessere Team mit etwas mehr Spielanteilen. In der 48. Spielminute kam es nach Foul an Blaum zu einem Freistoß, den Friedrich auf den Kopf von Bettinger brachte, doch der stand nicht gut zum Ball und konnte somit nicht auf das Tor köpfen.
Zwischen der 50. und 60. Spielminute verlagerte sich das Spiel wieder mehr vor unseren Strafraum und nur mit Geschick konnten Leber, Vieten und mehrfach Grub die Führung des Gasts verhindern. Immer wieder gelang es gerade noch so, die Fußspitze noch zum Ball zu bringen, oder mit dem Körper entscheidend zu stören. Was im Zweikampfverhalten in der Defensive insgesamt gut gemacht wurde, zerstörten sich die Defensivspieler häufig durch klägliche Abspielfehler. Insbesondere Vieten spielte gleich mehrfach den Gegner an, was sich glücklicherweise nicht durch Gegentore rächte.
In der Folgezeit übernahm der Gast nun wieder vollkommen das Kommando über das Spiel und wir konnten uns kaum mehr aus der eigenen Hälfte befreien. In der 61. Spielminute hielt Grub einen platzierten Schuss des gefährlichen Gästestürmers Docic, der ansonsten aber bei Serti in sehr guten Händen war. Nur drei Minuten später konnte Leber in letzter Sekunde gegen den frei in den Strafraum eindringenden Imashvili zur Ecke klären, der im Begriff war den Abschluss zu suchen. Nach dem Eckstoss foulte Leber dann an der Strafraumgrenze seinen Gegenspieler und es gab Freistoss für Bosnjak. Wie schon in der ersten Halbzeit wurde der Ball sehr gefährlich über die Mauer geschossen, verfehlte aber zum Glück um rund einen Meter das Tor.
Zwischen der 65. und der 69. Spielminute waren wir plötzlich fast ausschließlich im Ballbesitz, ohne jedoch Torchancen erspielen zu können. Als alle Spieler in der Spielhälfte der Gäste waren verloren wir den Ball und Bosnjak überbrückte über zwei Stationen fast das gesamte Feld. So kam es zum Laufduell Docic gegen Vieten und letzterer konnte im Strafraum mit etwas Glück mit der Fußspitze klären. Nur eine Minute später rettete Becker dann gegen einen frei stehenden Gästespieler in höchster Not.
In der 73. Spielminute erhielt Bosnjak einen Eckball, obwohl der Ball nicht über die Torauslinie gerollt war bevor Grub in aufnehmen konnte. Aus rund sechs Metern Torentfernung kam ein Gästespieler frei zum Kopfball, da wir die Bewegung des Spielers nicht mitgemacht hatten. Zum Glück verzog er um rund einen halben Meter.
In der 75. Spielminute ersetzte der nach Operation wieder einsatzbereite Michael Petrak unseren Joachim Blaum, der zur ersten Mannschaft hinzustoßen sollte. Danach kam es zu einer längeren Unterbrechung, nachdem Torwart Grub am Fünfmeterraum mit einem Gästespieler kollidiert war. Für Grub ging es weiter, während der Gästespieler kurz darauf ersetzt werden musste.
Insgesamt wurden wir durch die Auswechslung taktisch etwas offensiver und tatsächlich gelang es uns nun mehr nach vorne zu spielen. Die nächste Torchance hatte jedoch erneut Bosnjak, nach dem Vieten einen unbewachten und auf das Tor zulaufenden Gästespieler rund 25m vor dem Tor gefoult hatte. Der hieraus resultierende Freistoss wurde abgefälscht und ging nur knapp am Pfosten unseres Tors vorbei. Der nachfolgende Eckball brachte für den Gast nichts ein. In der 80. Spielminute ersetzte Stefan Afonso, der zuvor leider arbeiten musste, unseren heute wieder über die gesamte Zeit ackernden Jörg Becker.
In der 86. Spielminute verlor der SNK Bosnjak seinen wohl besten Spieler Karasu, nach dem dieser laut und unsportlich unseren Spieler beleidigt hatte. So ging es mit einem Mann Überzahl in die letzten und sehr aufregenden Minuten. Sofort nach dem Platzverweis konnten wir uns in der Hälfte des Gegners festsetzen und durch Bettinger und Serti auch Chancen erspielen. In der 89. Spielminute kam es dann zum Konter durch die Gäste. Vieten schoss beim Klärungsversuch einen Bosnier an, von dessen Oberkörper der Ball in unseren Strafraum flog. Der herausstürmende Grub konnte den Ball vor dem Gästestürmer erreichen und sicher fangen. Nachdem er den Ball in den Händen hielt, stießen die Spieler aus voller Bewegung gegeneinander. Dies bewertete der Schiedsrichter als strafstosswürdig. Ein krasse Fehlentscheidung aus unserer Sicht, doch wirklich der einzige wichtige Fehler des ansonsten sehr guten und souveränen Schiedsrichters, der stets auf Ballhöhe agierte und beruhigend in das Spiel eingriff.
So kam es in der 89. Spielminute zum Duell Docic gegen Grub. Unser Torwart behielt die Oberhand, da dem Gästespieler die Nerven einen Streich spielten und er etwa 2m über das Tor schoss. Danach schnürten wir Bosnjak noch einmal rund vier Minuten am Strafraum in die Defensive ein. Für Bettinger ergab sich die Chance, aus kurzer Distanz quer zu legen und somit Glaser oder Afonso im Strafraum frei zu spielen. Doch auch er war in dieser Situation zu eigensinnig und traf nur das Außennetz. So blieb es beim 1:1.
Insgesamt blieben wir gegen SNK Bosnjak Mainz alle deutlich unterhalb unserer Möglichkeiten. Wenn ein konsequenter Gegner die Chancen nutzt die wir ihm bieten, dann kann diese Partie zu einem Debakel werden. Peter Grub und hier und da etwas Glück und Geschick hielten uns aber bis zum Ende des Spiels in der Partie. Ganz bitter war der Tag heute für Spampinato und Walter, die beide nicht zum Einsatz kamen.
Nun haben wir 31 Punkte und sind damit, wie anfangs bereits erwähnt, Punktgleich mit dem SV Klein-Winternheim II und Vitesse Mayence auf den Rängen zwölf, dreizehn und vierzehn. Vor diesen drei Mannschaften liegt in der Tabelle der SV Ober-Olm, der derzeit 32 Punkte aufweisen kann. Auf dem fünfzehnten und sechzehnten Rang stehen abgeschlagen Nieder-Olm II und der FC Lörzweiler. Vier Mannschaften, also der 1. FC Nackenheim II, der SV-Klein-Winternheim II, Vitesse Mayence und der SV Ober-Olm, spielen nach heutigem Stand zwei, einen oder keinen weiteren Absteiger in die Kreisklasse aus. Somit ist der Ausgang des letzten Spiels für uns von existentieller Bedeutung.
Für die Zahl der Absteiger aus unserer Klasse ist auch wichtig, wie viele Teams aus unserer Region aus den oberen Ligen absteigen. So könnte es etwa für uns von Bedeutung sein, ob der TSV Zornheim und der TSV Mommenheim die Bezirksliga halten können. In der Bezirksklasse Nord konkurrieren gleichzeitig einige Teams um den Verbleib, darunter auch Fiamitalia Mainz und der FSV Nieder-Olm. Auch hier wäre es wichtig, dass unsere Region wenige Absteiger aufweist, diese Mannschaften also die Klasse halten können. Daneben kann es Vorteil für die 2. Mannschaft sein, wenn unsere erste Mannschaft die Relegation erfolgreich bestreitet und in die Bezirksliga einzieht, wovon ich vollkommen überzeugt bin. Wichtig ist auch, ob der Tabellenzweite unserer Klasse, also Bretzenheim 12, seine Aufstiegsrelegation erfolgreich gestalten kann. Bei einer glücklichen Fügung kann sich die Zahl der Absteiger aus unserer Klasse also noch auf insgesamt ein oder zwei reduzieren. Doch darauf können und wollen wir uns nicht verlassen.
Ausgerechnet am so wichtigen letzten Spieltag müssen wir zu einer der spielstärksten und besten Mannschaften unserer Klasse, zur SG Udenheim/Sörgenloch. Diese Mannschaft war lange Zeit im Aufstiegsrennen und hat im Hinspiel in Nackenheim (4:4) wirklich tollen Fußball gespielt. Die Aufgabe dort wird also extrem schwer. Zudem plagt uns noch immer das Verletzungspech: Helmut Schley sollte eigentlich für den am Knie angeschlagenen Vieten das Spiel gegen Bosnjak Mainz als Libero beginnen, doch seine Gesundheit ließ ein Auflaufen kurz vor Spielbeginn nicht mehr zu. Daneben fehlten an diesem Wochenende auch Fassnacht (Mandelentzündung), Cernohorsky (Mandelentzündung), Petry (nicht da), Racioppa (nicht da), Afonso (Arbeiten), Sudrow (Schulterverletzung), Künneken (Beinverletzung) und Simmet (Abschlussfahrt).
Trotz dieser Misere haben wir selbst noch alles in der Hand. Im letzten Jahr ist diese Mannschaft am letzten Spieltag mit 21 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz gelandet. Durch glückliche Fügung blieb man dennoch in der Kreisliga. Heute haben wir zehn Punkte mehr und können uns mit einem Sieg retten. Leider scheiterten bessere Resultate in dieser Saison manchmal an einer Selbstüberschätzung und Überheblichkeit einzelner Spieler. Wenn jeder am kommenden Sonntag seinen besten Fußball spielt, dann können wir vielleicht eine kleine Sensation schaffen und die Saison mit 34 Punkten auf einem Nichtabstiegsplatz beenden. Hoffentlich gelingt uns dies.
1.FC Nackenheim II: Grub, Serti, Leber, Becker, Vieten, Glaser, Blaum, Kerz, Afonso, Friedrich, Bettinger
Auswechslungen: Petrak für Blaum (75’)
Afonso für Becker (80’)
Im Kader: Spampinato, Walter, Schley
Tore: 1:1 Bettinger (38’)
Mein besonderer Dank gilt heute Alexander Eckhard für die während des Spiels angefertigten Notizen.