Nach den guten Auftritten im Pokal war eine gewisse Vorfreude in der Mannschaft auf das heutige Spiel zu spüren. Was wir dann über 90 Minuten geboten bekamen, war ein schlechtes Spiel unserer Mannschaft und eine verdiente Niederlage gegen einen wirklich schlagbaren Gegner. Der SV Klein-Winternheim II bekam es heute von uns leicht gemacht, viel zu leicht wie ich meine, aus Nackenheim einen „Dreier“ mitzunehmen. Nur in der letzten Viertelstunde konnten wir ansatzweise spielerische Mittel einsetzen und kontinuierlich etwas Gefahr ausstrahlen. Über weite Strecken des Spiels wirkten wir, aus unerklärlichen Gründen, saftlos und kraftlos und die Mannschaft fügte sich heute in ihr Schicksal. Dennoch dürfen wir jetzt nicht die Ruhe verlieren und in Panik verfallen. Das Gute ist, dass man stets schon am nächsten Wochenende die Chance bekommt, seine Fehler wieder etwas zu glätten.
In der ersten Halbzeit waren wir zwar immer noch die etwas bessere Mannschaft von zwei sehr schlechten Teams, doch auch aus nur fünf Metern und freistehend schafften wir es heute wieder nicht den Ball über die Linie zu bugsieren. Schon nach wenigen Minuten hatten wir die Chance mit 1:0 in Führung zu gehen. Doch Spannpinato suchte nicht den direkten Torerfolg und Petrak verfehlte dann aus kurzer Distanz. Über weite Strecken der ersten Halbzeit war nie der Wille zu erkennen, den Gegner zu beherrschen und das Spiel in die Hand zu nehmen. So plätscherte die Begegnung auf sehr niedrigem Niveau mit 0:0 in die Halbzeit. Das etwas ärgerliche daran war, dass der SV Klein-Winternheim II erkennbare Schwächen zeigte, die wir in keiner Weise zu nutzen im Stande waren. Insbesondere im konditionellen Bereich hätten wir die Gäste mehr fordern müssen. Stattdessen wurde recht bewegungsarmer Fußball gespielt und das Team des Gegners wurde läuferisch nicht an seine Grenzen geführt.
In die zweite Halbzeit gingen wir mit einem neuen Mann. Thorsten Bugla kam für Steffen Jans zu seinem Debüt auf der rechten Außenbahn. Von Beginn der zweiten Halbzeit an agierten wir mit etwas mehr Einsatz und sofort war ein Übergewicht erkennbar. Die Halbzeitansprache schien Wirkung zu zeigen. In der 50. Minute kam dann schon der verdiente Lohn für den etwas gesteigerten Einsatz: Salvatore Spannpinato köpfte aus kurzer Distanz zum 1:0 ein. Nicht unverdient kamen wir also kurz nach der Halbzeit in die führende Position.
Leider fielen wir danach in die Spielweise samt Fehler der ersten Halbzeit zurück und öffneten dem Gast so Tür und Tor zum fröhlichen Konterspiel. So dauerte es nur rund zehn Minuten, bis der ebenfalls eingewechselte Spielertrainer der Gäste, trotz eigens von uns abgestellter Sonderbewachung, aus dem Mittelfeld einen startenden Stürmer einsetzen konnte, der sofort mit dem Außenrist zum 1:1 abschloss. Eine ganze Fehlerkette führte zu diesem Treffer: Vom Mittelfeld über die Abwehr bis hin auch zum Torwart sahen einige unserer Spieler in dieser Situation nicht gut aus. Dennoch: Solche Fehler passieren und wenn man dann eben vorne ein Tor mehr erzielt, dann ist das hinten nicht ganz so dramatisch. Trotz unserer phasenweise „unterirdischen“ Leistung erarbeiteten wir uns genügend Chancen um dieses Spiel klar für uns zu entscheiden. Ein 5:3 oder ein 4:3 wäre bei konsequenter Nutzung der Chancen allemal möglich gewesen. Leider brauchen wir aber vorne derzeit zu viele Chancen um ein Tor zu erzielen und so blieb es bei dem einen Treffer für uns. Wie das im Fußball so ist: Trifft man vorne nicht, dann bekommt man hinten die Rechnung präsentiert (man erinnere sich an das Spiel in Nieder-Olm). So war das auch heute und der SV Klein-Winternheim II kam noch zweimal vor unseren Kasten und münzte beide Situationen in Tore um. So verliert man dann 3:1 – aus meiner Sicht vollkommen unnötig.
In der letzten Viertelstunde agierten wir dann endlich mal etwas zielstrebiger nach vorne. Resultat waren einige zum Teil sehr gute Gelegenheiten, die leider ebenfalls allesamt nichts mehr einbrachten. Der Schiedsrichter hat seinen Job heute aus meiner Sicht ordentlich gemacht und seine wenigen Fehler homogen auf die zwei Mannschaften verteilt.
Im Fußball verliert man Spiele. Das ist so und wenn der Gegner stärker ist, dann ist das manchmal schwer zu akzeptieren, aber schlussendlich und mit etwas Abstand ist das dann in Ordnung. Wenn man kämpft und seine Möglichkeiten ausschöpft, dann darf man auch verlieren. Aber so wie heute darf man nicht verlieren. Wir werden jetzt aber nicht überhastet mit der Situation umgehen, sondern das Spiel analysieren und unsere Lehren daraus ziehen. Vielleicht gibt es doch noch bessere Optionen im Bereich Aufstellung und Taktik und über diese werden wir über die Woche intensiv nachdenken.
Bei aller Kritik darf man in dieser Woche auch die hohe Belastung der einzelnen Spieler nicht vergessen. Einige mussten diese Woche gleich zwei Spiele im Pokal spielen. Beide Spiele gingen über 120 Minuten. Daneben haben wir leider kontinuierlich etwas Verletzungspech: Cernohorsky, Fassnacht und Haag standen auch heute wieder nicht zur Verfügung – allesamt eigentlich Stammspieler. Auch in der ersten Mannschaft fehlt mit Schley ein Mann, der dann durch Kräfte, die sonst möglicherweise in der 2. Mannschaft zum Einsatz kommen könnten, ersetzt werden muss. Zudem bin auch ich noch immer gesperrt. Die Ausgangslage ist also derzeit schon etwas angespannt. Dies soll keine Entschuldigung für eine schlechte Leistung wie diese sein. Dennoch trägt diese Situation etwas zu unserem kleinen Tief bei. Ab der nächsten Woche wird wohl der eine oder andere wieder in den Kader zurückkehren, dafür reist der über die vergangenen Wochen sehr starke Stefan Afonso in sein Heimatland Spanien und steht nicht zur Verfügung.
Wir werden diese Woche intensiv und ballorientiert trainieren und versuchen, einige Schwächen dieses Spiels abzustellen. Unser Fußball muss besser werden. Am nächsten Sonntag gegen Croatia Mainz muss mindestens ein Punkt gewonnen werden – ansonsten Stecken wir im Existenzkampf und da wollen wir nicht hin. Ich bin mir sicher, die Mannschaft wird alles dafür tun, dass wir wieder besser Fußball spielen. Wir haben Spieler mit viel Charakter und das werden wir in den kommenden Wochen auch zeigen. So Spiele wie heute tun weh – aber nicht nur dem Verein und dem Trainer, sondern auch ganz besonders den Spielern selbst. Kein Fußballer geht gerne nach so einer Leistung zurück in die Kabine. Schon am Sonntag in Mainz können wir alles besser machen – das Potential dazu haben wir allemal.
Aufstellung: Grub, Afonso, Leber, Raccioppa, Bayrak, Glaser, Bettinger, Afonso, Jans, Spannpinato, Petrak
Auswechslungen: 45’ Thorsten Bugla für Steffen Jans
Im Kader: Mathias Bastian
Heiko Krämer
Tore: 1:0 Salvatore Spannpinato