Das erste Punktspiel der Kreisligasaison 2007/08 endete mit einem verdienten Punktgewinn auf eigenem Platz. Insgesamt kann man mit der gezeigten Leistung zufrieden sein. Mit etwas Glück und einem etwas mutigeren und entscheidungsfreudigeren Schiedsrichter wäre in den letzten Minuten sogar ein „Dreier“ im Bereich der Möglichkeiten gewesen. Doch der Reihe nach:
Von Beginn an war der Gast aus dem Mainzer Vorort die etwas engagiertere Mannschaft. Unser Mittelfeld stand in dieser Phase der Begegnung noch etwas ungeordnet und zeitweise zu weit weg vom Gegenspieler. Diese Freiräume nutzten die Ebersheimer, um sich ein optisches Übergewicht zu erarbeiten. Fast folgerichtig führte dies in der 15. Spielminute zum 0:1 für die Gäste: Mit zwei Doppelpässen kamen die Ebersheimer vor unser Tor und der völlig freie Stürmer der Gäste brauchte nur noch einzuschieben. Unser heute wirklich hervorragende Torwart Grub war in dieser Situation leider ohne Abwehrchance.
Nach diesem Rückschlag fingen wir uns etwas und kamen mehr und mehr dazu, die Freiräume der Ebersheimer im Mittelfeld einzuschränken. Dies entlastete Stück für Stück auch unsere Defensivabteilung um Libero Bayrak und die Innenverteidiger Afonso und Cernohorsky. Da die Ebersheimer de facto mit drei Spitzen operierten, war einer unserer Mittelfeldspieler sehr in die Defensive gedrängt. Dies hemmte etwas die Aufbauarbeit aus der zentralen Defensive. Mehr und mehr wichen wir dann, fast gezwungenermaßen, auf die Außenbahnen aus, auf denen mit Fassnacht und Simmet zwei ganz junge Spieler agierten. Sie übernahmen sukzessive die Gestaltung unseres Offensivspiels und kombinierten sehr ansehnlich mit Glaser im zentralen Mittelfeld.
Die erste größere Chance zum Ausgleich hatte Petrak, der mit einem Kopfball nach einem Freistoss nur knapp das Gehäuse der Gäste verfehlte. Nach etwa 30 Minuten waren wir so gut im Spiel, dass man von einem offenen Spiel mit guten Aktionen hüben wie drüben sprechen kann. In dieser Phase fiel dann auch der Ausgleich durch Spannpinato, der bei einer von Simmet getretenen Ecke am langen Pfosten lauerte und aus kurzer Distanz freistehend einköpfte. Er stand da, wo ein Stürmer mit seinem Torriecher stehen muss. Bis zur Pause wurde überwiegend im Mittelfeld beider Seiten gearbeitet und echte Torchancen ergaben sich kaum. Beim Spielstand von 1:1 wurde dann dankend nach dem Pausenwasser gegriffen.
In der zweiten Halbzeit entwickelte sich recht bald ein Kampfspiel. Es wurde härter und ruppiger, aber insgesamt nicht unfair oder grob unsportlich. Die ersten rund zwanzig Minute sahen erneut wenige Torchancen, bis dann Ebersheim zeitweise wieder ein Übergewicht im Mittelfeld erarbeiten konnte und sich hieraus auch Einschussmöglichkeiten ergaben. Mehrfach konnte sich hierbei unser Torhüter Grub auszeichnen, der auch zwei, drei sehr schwer zu parierende Bälle unter höchstem Einsatz abwehrte. Wir wurden immer mehr in die Defensive gedrängt, nahmen den Kampf aber an, machten die Räume eng, gewannen zu dieser wichtigen Zeit im Spiel viele Zweikämpfe in der Defensive und lauerten dabei immer wieder auf Konter über die Außenbahnen. Einmal hatten wir dann auch das Glück der Tüchtigen, als ein Ebersheimer Stürmer ein Ball an den Pfosten setzte.
Etwa zehn Minuten vor Spielende wendete sich unter unserer Kraftanstrengung aus der Defensive das Blatt noch einmal und wir kamen mehrfach gefährlich vor das gegnerische Tor. Dabei erarbeiteten wir unter anderem zwei Freistöße in guten Schusspositionen und eine brandgefährliche Kopfballsituation, bei der Glaser nur um wenige Zentimeter den Ball verfehlte, den er sonst wahrscheinlich leicht hätte versenken können.
Etwa drei Minuten vor dem regulären Ende der Begegnung kam dann ein langer und präziser Ball auf unseren Stürmer Petrak, der geschickt für sich selbst mit dem Kopf verlängerte. Als er an seinem Gegenspieler vorbeizog, behalf dieser sich, klar als letzter Mann auf dem Weg zum Tor, mit einer Notbremse. Doch der ansonsten wirklich ausgezeichnete Schiedsrichter zeigte in dieser Situation nur die gelbe Karte. Aus meiner Sicht ist in dieser Situation ein Platzverweis unumgänglich. Nur eine Minute später machte er seinen zweiten von insgesamt nur zwei Fehlern an diesem Tag: Im Strafraum der Gäste wurde erneut Petrak klar und eindeutig von seinem Gegenspieler von den Beinen geholt. Der Schiedsrichter nahm daraufhin die Pfeife in den Mund und jeder von uns dachte, er pfeift den fälligen Strafstoß kurz vor Spielende – doch weit gefehlt: Danach hob er die Hände und bedeutete „Weiterspielen“. So endete die Begegnung 1:1. Von den Spielanteilen her betrachtet sicher das treffendere Ergebnis wie ein mögliches 2:1 für uns, doch so kann Fussball sein – wenn der Schiedsrichter den Elfmeter pfeift und wir ihn ggf. verwandeln, dann fragt in einigen Wochen kein Mensch mehr danach, wie diese Punkte zu Stande kamen und wir starten mit einem „Dreier“ in die Runde.
Insgesamt bin ich mit dem Punkt aber dennoch sehr zufrieden. Wir haben gut gekämpft und uns den Punkt redlich mit ehrlicher Arbeit verdient. Mit Simmet wurde ein Talent aus der eigenen Jugend ins kalte Wasser geworfen, der sich ausgezeichnet präsentiert hat. Er hat über die gesamten 90 Minuten viel gearbeitet und unser Spiel angetrieben. In den letzten Minuten kam mit Wohl ein weiterer Debütant zu einem Kurzeinsatz und auch er trug seinen Teil zum Punktgewinn bei. An diesen Jungs sieht man, dass sich die konsequente und aufwändige Jugendarbeit im Verein auszeichnet. Aus meiner Sicht sind aber auch die Spieler zu nennen, die aufgrund des Spielverlaufs nicht zum Einsatz gekommen sind – sie haben den gleichen Stellenwert für den gemeinsamen Erfolg wie ein Spieler der 90 Minuten zum Zuge kam und Jans, Bastian und Krämer werden in der Zukunft zu gegebener Zeit sicher ihre Einsatzzeit bekommen.
Auf dem Papier sollten wir in den nächsten Wochen schrittweise weitere Verstärkungen in den Einsatz bringen können. Einige Spieler, wie Bettinger, Friedrich, Haag, Künecken, Petry und Sudrow sind noch verletzt, andere Spieler, wie Afonso, Bayrak, Mergen, Racioppa, Serti und Lang kehren in den kommenden Tagen und Wochen wieder aus dem Urlaub zurück. Einige Rückkehrer werden wahrscheinlich ihren Weg in die erste Mannschaft finden, andere stoßen vielleicht zeitweise auch zu unserem Team. Auch Spieler die heute im Kader der 1. Mannschaft waren, könnten verdrängt werden und temporär in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen. Jeder muss künftig um seinen Platz kämpfen und das ist auch gut so. Gesunder Konkurrenzkampf erhöht aus meiner Sicht die Gesamtleistung. Vielleicht profitieren wir von diesem Effekt schon am nächsten Wochenende. Dann geht es in der Stadt Nieder-Olm um Punkte gegen den FSV Nieder-Olm II. Wir wollen dort an unsere heutige Leistung anknüpfen und erneut Punkten, am liebsten natürlich dreifach.
Aufstellung: Grub, Bayrak, Afonso, Cernohorsky, Leber, Vieten, Fassnacht, Simmet,
Glaser, Spannpinato, Petrak
Eingewechselt: Wohl (84’ für Glaser)
Torschützen: 1:1 Spannpinato