Das Ergebnis gibt ein Rätsel auf

Bezirksklasse: TSG Bretzenheim spielt gegen den 1.FC Nackenheim überlegen, verliert hoch und versteht die Welt nicht mehr
Verkehrte Welt in Bretzenheim: Die Bezirksklassen-Kicker der TSG kassierten trotz Überlegenheit fünf Treffergegen den Tabellenzweiten aus Nackenheim.

Verständnislos stand Timo Schmidt nach dem Schlusspfiff an der Seitenlinie. Der Trainer der TSG Bretzenheim schaute in die müden Gesichter seiner Spieler. Doch weder ein hartes Wort der Kritik ging dem Coach über die Lippen, noch haderte Schmidt mit der Leistung des Schiedsrichters.
Es gab in den Augen des Trainers keine hervorstechenden Gründe, um sich nach der 1:5 (0:1)-Heimpleite in Rage zu fluchen. Sein Team habe sich schließlich achtbar aus der Affäre gezogen und den Tabellenzweiten aus Nackenheim über weite Strecken des Spiels beherrscht. „ Ich kann das überhaupt nicht verstehen, warum wir verloren haben“, sagte Schmidt. „Der Gegner hat uns zu keinem Zeitpunkt unter Druck gesetzt. Es ist mir ein völliges Rätsel, was heute passiert ist.“
Zumindest für die ersten 60 Minuten traf die Analyse des fassungslosen Trainers zu. Die TSG tauchte insgesamt sieben Mal mehr oder minder gefährlich vor dem Gehäuse von Gästekeeper Kevin Gieseking auf. Weil das Mittelfeld aufgrund des guten Stellungsspiel beider Mannschaften kaum Möglichkeiten zur Entfaltung bot, beschränkten sich die Bretzenheimer auf das Flügelspiel. Der starke Stefan Kahl setzte gemeinsam mit Martin Grabellus viele Akzente über die linke Seite.
Doch zum erhofften Torerfolg führte die aufwendige Spielweise der TSG nicht. Den Treffer markierten die harmlosen Nackenheimer. Und das nach einem dicken Patzer von Sven Rathgeber, der unbedrängt über den Ball getreten und damit den Gegner buchstäblich zur Führung eingeladen hatte (41.).
Für FC-Trainer Günter Loos war die schwache erste Halbzeit seiner Mannschaft das Resultat der eigenen, taktischen Ausrichtung gewesen. „Ich habe mein Team defensiv eingestellt, weil ich dachte, Bretzenheim würde mit Steffen Acker und Achim Billmeier beginnen“, erklärte der Coach. „Die beiden Stürmer sind schließlich richtig gute Leute.“ Zwar wurde Acker in der 65. Minute eingewechselt, doch Billmeier musste wegen einer Knieverletzung passen. Die Vorgabe von Loos blieb trotzdem bestehen, und der Tabellenzweite brachte daraufhin nicht viel Zählbares im Angriffsspiel zustande. Erst nach dem Weitschusstreffer von Mark Handlich (61.) ließen sich die Gäste vermehrt im Strafraum der Bretzenheimer blicken.
„ Für uns war das Spiel dann gelaufen“, sagte Schmidt. „Wir kriegen es dann einfach nicht mehr auf die Reihe, zurückzukommen. “ Zu allem Überfluss musste Schmidt auf seine etatmäßigen Torhüter verzichten. Stattdessen stand Boris Weppner im Tor, der ansonsten als Manndecker in der zweiten Mannschaft spielt und in der Jugend im Tor gestanden hatte.
Die Nackenheimer nutzten die fehlende Zuversicht der TSG aus und schössen sich schon einmal für das Topspiel gegen Spitzenreiter Saulheim warm, das in einer Woche stattfindet.

TSG Bretzenheim: Weppner -Thömmes, Rathgeber (85. Paetz), Felder, Kahl – Chromik, Owusu (85. Lipp), Frede, GrabeUus – Faerber, Knödler (64. Acker).
1. FC Nackenheim: Gieseking -Jans, Klasen, Engelhardt (65. Schley), Künnecken – Scholz, Bayrak (89. Hassemer), Hand-rich, Hammer – Schwitalla, Pflieger (76. Weihrauch).


Bretzenheims Kapitän Clemens Frede (links) steigt am höchsten. Der Mittelfeldmann trieb seine Mannschaft in der ersten Hälfte immer wieder nach vorne. Doch Hir die entscheidende Wende konnte auch Frede nicht sorgen. • Foto: Bernd Eßling